Der einfache Mensch als Tier und seine Stellung in Georg Büchners 'Woyzeck'

Essay aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,3, Universität Paderborn, Sprache: Deutsch, Abstract: Der einfache Mensch als Tier und seine Stellung in Georg Büchners Woyzeck. 'Der Aff ist schon ei Soldat, s' noch nit viel, unterst Stuf vom menschlichen Geschlecht!'. Georg Büchners Dramenfragment Woyzeck gehört, obwohl unvollendet, zu den bedeutendsten und meist aufgeführten Dramen der deutschen Literatur. Das Sozialdrama beschäftigt sich mit der Figur des einfachen Soldaten Woyzeck, der mit seiner Lebensgefährtin Marie ein uneheliches Kind hat. Man erfährt im Verlauf des Dramas, dass er alles versucht um seine Familie zu ernähren und daher verschiedene Tätigkeiten bei sozial höher gestellten Figuren wahrnimmt. So rasiert er seinen Hauptmann und stellt sich für die Versuche des Doktors zur Verfügung, der ihn eine strenge Erbsendiät verordnet um deren Auswirkungen zu erforschen. Nicht zuletzt durch diese Mangelernährung und den permanenten Stress dieser Lebensweise verfällt Woyzeck in einen Wahnsinn, der sich durch Verfolgungswahn äußert. Schließlich tötet er Marie, nachdem sie ihn mit dem Tambourmajor betrogen hat. Die Aussage des Ausrufers ist dabei bezeichnend für den gesellschaftlichen Stellenwert des einfachen Menschen und dem Soldaten Woyzeck im Besonderen. Oft wird zwar das Motiv der Eifersucht als Grund für Woyzecks Mord an Marie herangezogen, allerdings greift diese Interpretation zu kurz und grundlegende Elemente des Stückes werden außer Acht gelassen. Ein weiterer, wesentlich bedeutenderer Punkt ist der Wahnsinn Woyzecks als Motiv für die Tat, aber auch hier handelt es sich nicht um die Ursache. Vielmehr ist es die gesellschaftliche Stellung Woyzecks, die Ausgangspunkt für Eifersucht und sogar den Wahnsinn ist. Daher soll im Folgenden versuchet werden die soziale Stellung Woyzecks genauer darzustellen, diese auch an den zahlreichen Tiervergleichen auszuarbeiten und somit die Handlungsalternativen der einfachen Menschen, auch Maries aufzuzeigen. Gerade die Jahrmarktsszene macht deutlich, dass nicht nur der einfache Mensch, im Sinne eines in der gesellschaftlichen Hierarchie unten stehenden Individuums, sondern der Mensch im Allgemeinen als dressiertes Tier angesehen wird. Das Menschenbild Jean-Jacques Rousseaus lässt sich deutlich erkennen, wenn konstatiert wird, Kleidung und die Erziehung hätten den Tieren ihre menschliche Seite verliehen. Auch auf die unverdorbene Natur3 des Menschen, mit dem deutlichen Verweis auf die abträgliche Verleugnung dieser wird hingewiesen: '[...]