Der imperialistische Gegner macht Musik - Die Auseinandersetzung mit Rockmusik in der DDR und der Bundesrepublik
Autor: | Daimer, Daniel |
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EAN: | 9783638708548 |
Auflage: | 002 |
Sachgruppe: | Medien, Kommunikation Politikwissenschaft |
Sprache: | Deutsch |
Seitenzahl: | 80 |
Produktart: | Kartoniert / Broschiert |
Veröffentlichungsdatum: | 04.08.2007 |
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Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Politik - Politische Systeme - Historisches, Note: 1,7, Freie Universität Berlin (Otto-Suhr Institut), Sprache: Deutsch, Abstract: Amerikanische Kultureinflüsse wurden in Deutschland seit der Weimarer Republik äußerst kontrovers diskutiert. Nach 1945 nahmen Tendenzen einer kulturellen Amerikanisierung durch amerikanische Soldaten, die Öffnung des westdeutschen Marktes und über das Radio auch in der SBZ und der späteren DDR zu. Im Rahmen dieser Arbeit werden die Reaktionen der DDR-Führung auf die Verbreitung populärer Musik amerikanischen Vorbilds (Rock¿n¿Roll, Beat, Rock, im folgenden als Rockmusik bezeichnet) mit Schwerpunkt auf die Fünfziger und Sechziger Jahre untersucht. Dabei sind die parallelen Entwicklungen in der Bundesrepublik einzubeziehen, muss die Geschichte der populären Musik in der DDR doch als ¿eine Geschichte der Kapitulation vor der Übermacht westlicher Entwicklungen¿ (Rauhut 1997) beschrieben werden. Anhand dieser vergleichenden Untersuchung des Umgangs mit Rockmusik werden gezielte Identitätsbildungsprozesse in beiden deutschen Staaten herausgearbeitet. Zunächst trug die Ablehnung, die Eltern, Erzieher und Politiker der Rockmusik (bzw. dem Konsum amerikanischer Kulturimporte durch Jugendliche) in den Fünfziger Jahren entgegenbrachten, in beiden deutschen Staaten ähnliche Züge. Im Westen wurde der Konsum nach amerikanischem Vorbild aber spätestens mit der großen Koalition immer mehr Teil einer bundesrepublikanischen Identität, was die Möglichkeit zu einer Enpolitisierung der Rockmusik brachte (Poiger 2000). Demgegenüber wurde im Osten unbeirrt an kulturpolitischen Grundsätzen festgehalten: Rockmusik galt als klares Zeichen für den Verfall der Sitten unter dem Kapitalismus und fiel unter den Verdacht der ¿ideologischen Diversion¿. Beim entschlossenen Versuch, gesellschaftliche Phänomene unter obrigkeitsstaatliche Kontrolle zu bringen tritt an diesem Untersuchungsgegenstand die wachsende Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit besonders deutlich hervor: ¿Ungeachtet aller deklarativen Zielvorgaben (¿) siegte mit den Jahren das Krisenmanagement.¿ In der Immobilität äußeren Einflüssen gegenüber gefangen, rannte man den Entwicklungen, wie sie der Alltag diktierte hinterher. (Rauhut 1997)