Der lesbische Komplex

Eva S. Poluda hat einen bedeutenden Beitrag zum Verständnis der psychosexuellen Entwicklung von Frauen geleistet, indem sie den »lesbischen Komplex«, das Schicksal der frühen, eben auch sexuellen Liebe zur Mutter, als strukturbildend für die weibliche Entwicklung herausgearbeitet hat. In ihren Texten entwirft die Autorin bis heute gültige Konzepte zur weiblichen hetero- wie homosexuellen Entwicklung. Ihre Theorien hat sie dabei sowohl aus der psychoanalytischen Tradition als auch aus einem emanzipatorischen, entpathologisierenden und feministischen Blickwinkel heraus entwickelt. Sie arbeitet kritisch die Bedeutung, aber auch die Marginalisierung der Psychoanalytikerinnen nach Freud heraus. Den von ihr »lesbischer Komplex« genannten frühen Ödipus markiert sie als zentrale Schaltstelle in der psychosexuellen Entwicklung von Frauen. Sie zeigt auf, dass Mädchen, anders als Jungen, das an ihre Mutter gerichtete sexuelle Begehren aufgeben sollen, um in die »heterosexuelle Verkehrsordnung« einzutreten. Weitere Arbeiten befassen sich mit »Problemen der weiblichen homosexuellen Entwicklung«, mit der »psychosexuellen Entwicklung der Geschlechter im Vergleich« sowie mit dem »Bild der lesbischen Frau in der Psychoanalyse«, das so divers ist, wie es homosexuell lebende Frauen auch sind.

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