Der literarische Realismus und die illustrierten Printmedien

Illustrierte Zeitschriften entwickeln sich ab der Mitte des 19. Jahrhunderts zu den ersten Massenmedien der Moderne. Willi Wolfgang Barthold erforscht die Wechselwirkung der Literatur des Realismus mit diesem neuen medialen Kommunikationssystem und verbindet dabei Ansätze der Journalliteraturforschung und der Visual Culture Studies. Mit Hilfe einer Untersuchung sowohl kanonisierter als auch bisher kaum berücksichtigter Texte (von Wilhelm Raabe, Theodor Fontane, Marie von Ebner-Eschenbach und Balduin Möllhausen) zeigt er, wie sich der Realismus im intermedialen Spannungsfeld seiner Zeit positioniert und durch ein permanentes Hinterfragen der eigenen Wirklichkeitskonstruktionen ein Reflexionswissen produziert, das zur kritischen Beobachtung der entstehenden Massenmedien beiträgt.



Willi Wolfgang Barthold (Ph.D.), geb. 1994, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Neuere deutsche Literatur (19.-21. Jahrhundert) der Humboldt-Universität zu Berlin. Er promovierte 2020 an der Georgetown University in Washington D.C. und forscht u.a. zu Inter- und Transmedialitätsphänomenen, literarischer Visualität sowie Dorf- und Provinz-Narrativen in der Literatur und anderen Medien.