# Der neue Konspirationismus

Interpretationen des Weltgeschehens als Ergebnis einer großen Verschwörung sind nicht neu, aber noch nie zuvor entwickelten sie ein so intensives Eigenleben. Ihr Nährboden sind neuartige mediale Bedingungen. Der 7. Band der ?Kritischen Reflexionen? stellt nicht verschwörerische Inhalte in den Vordergrund, sondern betrachtet den Konspirationismus in drei großen Dimensionen als Denkstil, als Erzählstil und als Lebensstil. Als ein Fallbeispiel wird QAnon analysiert. Es zeigt, dass der neue Konspirationismus nicht nur Erzählkomplexe hervorbringt, sondern zugleich Bewegungen mit politischer Durchschlagskraft. Die niederschwellige Machart und der große Erfolg von QAnon könnten Vorboten künftiger Entwicklungen sein.

Dr. Vincent Fröhlich, geb. 1981, studierte Literaturwissenschaft und Islamwissenschaft in Bonn, Bayreuth und Gießen. In seiner Promotion Der Cliffhanger und die serielle Narration (2015) untersuchte er Strukturen und Erzähltechniken von Serien, von 1001 Nacht bis hin zu Streaming-Serien. Heute leitet er ein DFG-Forschungsprojekt zu illustrierten Filmzeitschriften, das am medienwissenschaftlichen Institut der Phillipps-Universität Marburg beheimatet ist. Jüngste Publikationen beschäftigen sich unter anderem mit der Zirkulation und Ästhetik von Filmbildern, dem Layout von illustrierten Zeitschriften und Protesten von Fans gegen die Einstellung von Fernsehserien.