Der philanthropische Bildungsbegriff und die Psychiatrie des 18. Jahrhunderts. Michel Foucaults 'Wahnsinn und Gesellschaft'

Studienarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des 20. Jahrhunderts, Note: 1,0, Friedrich-Schiller-Universität Jena (Institut für Bildung und Kultur), Veranstaltung: Bildung - Kultur - Anthropologie Verhältnisbestimmungen, Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Arbeit wird die Frage gestellt, ob in Foucaults Darstellung des Phänomens Internierungspraxis in seinem Werk 'Wahnsinn und Gesellschaft' neben anthropologischen und kulturellen Aspekten auch ein Bildungsprogramm nachgewiesen werden kann, dem sich Geisteskranke unterziehen müssen, um den Wahnsinn zu 'verdrängen'. Es wird versucht, vom Bildungskonzept des Philanthropismus Parallelen zu Foucaults Internierungspraxis aufzuweisen. Die Arbeit konzentriert sich ausschließlich auf Foucaults Werk 'Wahnsinn und Gesellschaft'. Dafür wird im zweiten Kapitel herausgearbeitet, was Foucault unter dem Begriff Wahnsinn versteht. Die Schwerpunkte werden auf die Eigenschaft des 'Fehlens von Arbeit', auf den Wahnsinn als Gegenpol zur Vernunft und auf die Geisteskrankheit gelegt. Der Umgang mit dem Wahnsinn hat sich im Laufe der europäischen Geschichte verändert. Foucault hat einen kulturellen Prozess herausgestellt, der im Kapitel 'Der Wahnsinn im geschichtlichen Abriss' umrissen wird. Das vierte Kapitel versucht nun die dargelegten Überlegungen Foucaults mit einem Bildungskonzept in Verbindung zu bringen. Dabei wird sich zunächst allgemein mit dem Begriff Bildung auseinandergesetzt, um sich dann dem Bildungsbegriff im 18. Jahrhundert, in der Zeit der Internierungspraxis zu nähern. Dabei werden Parallelen zwischen der Psychiatrie im 18. Jahrhundert und dem Bildungskonzept des Philanthropismus herausgearbeitet.