Der sechste Tag des "Decameron". Madonna Oretta und die Kunst der Erzählens

Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Romanistik - Italianistik, Note: 1,3, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Sprache: Deutsch, Abstract: Inhaltlich neu ist bei Boccaccio, dass tragische und komische Figuren gleichzeitig präsentiert werden, was einen reizvollen Wechsel von Ernst und Scherz mit sich bringt. Neben der Mannigfaltigkeit des Inhalts, der unterschiedlichen Motive und Stimmungen sowie der Fülle an Schauplätzen, alternieren Menschen aller sozialen Klassen: Wir lesen von Königen, Fürsten und Rittern, Richtern, Bürgermeistern, Notaren, Ärzten, Kaufleuten, Handwerkern, Geistlichen und Bauern ebenso wie von Damen und Dirnen, treuen wie untreuen Ehefrauen, verliebten Witwen und heiratswilligen Mädchen. Mit der von Boccaccio vorgenommenen Verflechtung der anderswo getrennten Milieus führt er uns die Diskrepanz zwischen Tugend und Laster, zwischen Gut und Böse vor Augen, jedoch zeigt er uns all diese Verhaltensweisen, ohne die Menschen zu verurteilen. Sein Meisterwerk, das Decameron, verschafft uns auf bisher unvergleichlich realistische Art und Weise einen Einblick in die Gesellschaft des 14. Jahrhunderts und erhebt ihn zum Begründer der Novellentradition. Die vorliegende Hausarbeit setzt sich zum Ziel, einen Einblick in die Erzählkunst des Boccaccio zu vermitteln. Zunächst gehe ich auf den sechsten Tag ein. Ich behandle dabei seine Einleitung, sein Thema sowie sein Erzählschema, bevor im dritten Kapitel dann die erste Novelle des sechsten Tages explizit thematisiert wird. In der Schlussbetrachtung sollen die gewonnen Erkenntnisse in einen sinnvollen Zusammenhang gebracht werden.