Der therapeutische Akt

In epistemologisch-phänomenologischer Hinsicht wird in diesem Buch der singuläre Zusammenhang von Wissen/Wahrheit in der analytisch-therapeutischen Praxis untersucht, die keinem vorgegebenen lebensweltlichen Diskurs mehr folgen kann. Die Veränderung des Patienten besteht in einem bisher ganz 'neuen Sinn' für ihn, der Effekte zeitigt, die sich nicht mehr zu einer allgemeinen Theorie oder Ideologie verfestigen lassen. Insofern folgt die vorliegende Arbeit der grundsätzlichen Intention, wie ein 'Wahrheitsdiskurs' überhaupt beschaffen sein kann, der nicht mehr den klassischen Vorgaben von Ontologie, Logik oder Historie unterliegt. Angesichts unserer kulturellen Situation wird damit über Therapie/Analyse hinaus eine praktisch-philosophische Diskussion angestoßen, der auch in allgemein ethischer wie lebensphänomenologischer Hinsicht eine nicht unbedeutende Relevanz zukommen dürfte.

Rolf Kühn, Dr. phil. Paris-Sorbonne (geb. 1944); Univ.-Dozent für Philosophie in Wien, Beirut, Nizza, Lissabon, Louvain-la-Neuve, Freiburg/Br.;Leiter der "Forschungsstelle für jüngere französische Religionsphilosophie" an der Universität Freiburg sowie Begründer des internationalen "Forschungskreises Lebensphänomenologie" (lebensphaenomenologie.de); Ausbilder und Supervisor für Existenzanalyse (Association des Logothérapeutes Francophones - ALF). Zahlreiche Veröffentlichungen zur Phänomenologie, psychologischen Anthropologie, Kultur- und Religionsphilosophie; Übersetzer wichtiger Werke Michel Henrys ins Deutsche; Mitherausgeber der Reihe "Seele, Existenz und Leben" sowie des Jahrbuchs "psycho-logik" im Verlag Karl Alber.

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