Der tote Tag

Ernst Barlach (1870 - 1938), Bildhauer, Schriftsteller und Zeichner, besonders bekannt für seine Holzplastiken und Bronzen, hinterließ auch ein vielfältiges literarisches Werk, das zwischen Realismus und Expressionismus angesiedelt ist. Der Inhalt des vorliegenden Dramas ist von nordischen Mythen inspiriert. In der Bildersprache alter Mythen inszeniert Barlach einen Mutter-Sohn-Konflikt, zeigt einen Sohn im Zwiespalt zwischen Vater Himmel und Mutter Erde, zwischen geistigem und leiblichem Prinzip: Der blinde Kule vermittelt dem Sohn einen Eindruck von der Welt und schenkt ihm das Pferd Herzhorn, das ihn in die Weite tragen soll. Aus Angst vor dem Verlust des Sohnes tötet jedoch die Mutter das Pferd. Der Sohn verlässt daraufhin verzweifelt das Haus, verirrt sich jedoch im Nebel und kehrt voller Angst in die dumpfe Welt der Mutter zurück. Nachdruck der dritten Auflage aus dem Jahr 1919.

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