Der tragische Kanzler

Ein kämpferisches Leben für die Demokratie Am 27. März 1930 zerbrach die Große Koalition von SPD, DVP, DDP und Zentrum. Der letzte demokratisch gewählte Reichskanzler der Weimarer Republik, Hermann Müller (1876-1931), trat zurück. Die folgende Zeit der Präsidialkabinette und Notverordnungen  mündete am 30. Januar 1933 in die NS-Diktatur. Hermann Müller ist heute weitgehend unbekannt - zu Unrecht. Der SPD-Politiker war einer der bedeutendsten Politiker in der Weimarer Republik und spielte eine zentrale Rolle - als Reichstagsabgeordneter, Fraktionsführer, Parteivorsitzender, Außenminister und Kanzler. Doch am Ende scheiterte er nicht nur an den Problemen durch die Weltwirtschaftskrise und dem Gegensatz zu den Koalitionspartnern, sondern auch an Teilen der eigenen Partei, die zu keinerlei Kompromissen bereit waren. Hermann Müllers Biografie spiegelt jedoch beispielhaft die krisengeschüttelte Entwicklung der ersten deutschen Demokratie.

Peter Reichel ist Professor für Politische Wissenschaften im Ruhestand. Von 1983 bis 2007 lehrte er Historische Grundlagen am Institut für Politikwissenschaft der Universität Hamburg. Er lebt als freier Autor in Berlin. Zahlreiche Veröffentlichungen zur deutschen Geschichte und Gesellschaft, insbesondere zur politischen Kulturgeschichte Deutschlands im 19. und 20. Jahrhundert, unter anderem: >Politik mit der Erinnerung. Gedächtnisorte im Streit um die nationalsozialistische Vergangenheit< (2. Aufl. 1999), >Schwarz-Rot-Gold. Kleine Geschichte deutscher Nationalsymbole nach 1945< (2005).

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