Der 'unfürstliche' Fürst. Rudolf von Habsburg und die Bettelorden

Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Länder - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 2,0, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (Historisches Seminar), Veranstaltung: Hausptseminar: Rudolf von Habsburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Der römisch-deutsche König Rudolf I. von Habsburg (1218-1291) gilt als der Stammvater der habsburgischen Dynastie. Um kaum einen anderen mittelalterlichen Herrscher ranken sich mehr Geschichten und Sagen, die uns bis in die heutige Zeit in zahlreichen Anekdoten und Erzählungen, aber auch in Bildern und Skulpturen, überliefert sind.1 Der Aufstieg des im deutschen und europäischen Vergleich eher unbedeutenden Grafen Rudolf IV. von Habsburg zum deutschen König musste für viele seiner Zeitgenossen schier unglaublich erscheinen, und bewegte die Gemüter und die Phantasie seiner Mitmenschen über alle Maßen.2 Rudolfs Leben und seine Taten, besonders sein Sieg über den mächtigen Böhmenkönig Ottokar II., der in seinem Reichtum und Lebensstil einen krassen Gegensatz zu ihm bildete, verbreiteten sich wie ein Lauffeuer über ganz Europa und bildeten die Grundlage für die Mythologisierung Rudolfs Königsherrschaft.3 Noch viele Jahrhunderte später fanden Motive aus Rudolfs Leben, wie die bekannte Priesterlegende, Zugang zu Gedichten von Männern wie Friedrich von Schiller, oder Malern wie Johann Nepumuk Höchle.4 Grundlage für die Verbreitung und Überlieferung dieser Geschichten und Sagen um Rudolf von Habsburg im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation bildeten die Predigten der beiden im 13. Jahrhundert entstandenen Orden der Dominikaner und Franziskaner, die später auch Eingang in ihre zahlreichen Chroniken gefunden haben.5 Für die Historiographie des Spätmittelalters, besonders im Zusammenhang mit Rudolf von Habsburg, nahmen diese beiden Orden, die sogenannten Bettelorden, einen bedeutungsvollen Platz ein.6 Die Bettelmönche schrieben auf, was die Gemüter der Zeit erregte, und geben uns so einen Einblick in eine längst vergangene Zeit. Sie lassen uns erahnen wie populär Rudolf zu Lebzeiten gewesen sein muss.7 Diese Arbeit wird die genaueren Zusammenhänge der Beziehungen zwischen dem Grafen und späteren König Rudolf von Habsburg und den Bettelmönchen durchleuchten. Ziel ist es, dass Verhältnis Rudolfs zu den Predigermönchen zu verdeutlichen, dieses zu hinterfragen und in einen größeren Kontext zu stellen. Wie eng waren die Beziehungen wirklich, beschränkten sie sich nur auf Glaubensfragen, oder waren sie weit intensiver und erstreckten sich auf alle Bereiche des kirchlichen, politischen und privaten Lebens? Rudolf von Habsburg gilt als der Inbegriff des frommen und christlichen Königs.[...]