Der zweite Fall

Knapp vierzig Jahre nachdem sich Johannes Clamans von seinem fiktiven Gesprächspartner getrennt hat, trifft er ihn im Mexico City wieder und läßt die vergangenen Jahrzehnte Revue passieren. Die Erzählung beschreibt eine illusionslose Bestandsaufnahme der wichtigsten Bereiche zivilisierten Lebens. Das ¿Gespräch¿ hat nicht so sehr die philosophische Auseinandersetzung unter dem Aspekt jenes Camus'schen Nihilismus zum Inhalt, sondern unterzieht die gewöhnlichen Alltäglichkeiten einer ungeschminkten Betrachtung, bei der daraus resultierende zynische Blickwinkel nicht beabsichtigt, sondern fast zwangsläufig den Rang einer Notwendigkeit einnimmt, die beim Lesen kaum positive Perspektiven übrig läßt. Viele, der bislang fixen und gesicherten Erkenntnisse werden unter völlig anderen Aspekten betrachtet und führen schlußfolgernd zu anderen Bewertungen. Wenngleich sich am Schluß scheinbar unerwartet Versöhnliches abzeichnet, ist dieses nicht als spätes Eingeständnis des Bußrichters zu verstehen, sondern als konsequente Folgerung seiner Abrechnung mit den Un-Werten und Maximen seiner Zeit.

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