Der zweite Korb des Barcelonaprozesses: Konzepte und Probleme der Implementierung

Vordiplomarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Politik - Thema: Europäische Union, Note: 2,0, Freie Universität Berlin (Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: Nach dem Ende des Ost-West-Konflikts wurde die wirtschaftliche und politische Destabilisierung zahlreicher Mittelmeerdrittländer (MDL) als Bedrohung europäischer Wohlfahrts- und Sicherheitsinteressen wahrgenommen. Besonders die südeuropäischen Staaten, Italien, Spanien und Frankreich, hatten Angst vor der 'Südbedrohung'. Dieser Begriff, der erstmals im italienischen Verteidigungsweißbuch von 1981 auftauchte, erfasste unterschiedliche Phänomene wie die Gefährdung der Energiezufuhr, die Ausbreitung des islamischen Fundamentalismus, sich verschärfende Regionalkonflikte, die Zunahme von Drogenhandel, organisierte Kriminalität und internationalen Terrorismus und die steigenden Migrationsraten. Angesichts der neuen Gefahren und Probleme waren sich die Europäer darüber im Klaren, dass es zu einer neuen Formierung der euromediterranen Beziehungen kommen sollte. Erstens wuchs in Europa das Bewusstsein, dass Abschottung allein zur Wahrung europäischer Sicherheitsinteressen nicht mehr ausreicht. Zweitens waren sie überzeugt, dass mit der Beschränkung der euromediterranen Beziehung auf Wirtschaft und Handel die Probleme der Region nicht bewältigt werden konnten. Die Beziehung bedurfte neben der wirtschaftlichen Dimension auch einer politischen Dimension. Außerdem befürchteten die Staaten Südeuropas, dass sich die Europäische Union zukünftig verstärkt dem Osten zuwenden werde und dadurch die notwendigen finanziellen Mittel zur Stabilisierung der Südflanke auf lange Sicht knapp würden. Der spanische Außenminister Javier Solana sagte dazu: 'Der Maghreb ist für uns wie Osteuropa für Deutschland.'