Desertion in Stephanies 'Der Deserteur aus Kindesliebe' als Gegenentwurf zu Louis-Sésbastien Merciers 'Le déserteur'. Vergleich zweier Militärdramen

Studienarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,0, Universität Stuttgart (Institut für Literaturwissenschaft), Veranstaltung: Hauptseminar Literaturwissenschaft, Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Arbeit wird erläutert, wie Louis-Sésbastien Mercier und Gottlieb Stephanie die Desertion in ihren Stücken 'Le déserteur' und 'Der Deserteur aus Kindesliebe' darstellen. Dabei soll auch der Aufbau der beiden Dramen betrachtet werden. Insbesondere soll die These aufgestellt werden, dass Stephanie einen Gegenentwurf zu Mercier aufstellt und das Thema der Desertion somit umcodiert. Im 18. Jahrhundert wurde der Bedarf an Soldaten durch das stehende Heer immer höher. Man brauchte somit deutlich mehr Soldaten als bisher und musste diese erst einmal anwerben. Da dieses Unterfangen oft sehr schwierig war, da die Beschäftigung als Soldat schon lange nicht mehr so attraktiv war, wurden hierbei einige Tricks angewandt. Doch mit den Zwangsrekruten, die teilweise aus Sträflingen und sogar Obdachlosen bestanden, schaffte man sich ein weiteres Problem: die Desertion. Auch im Lustspiel 'Der Deserteur aus Kindesliebe' von Gottlieb Stephanie dem Jüngeren steht die Desertion mit ihren Motiven, Folgen und Auswirkungen im Mittelpunkt. Stephanie schrieb sein Drama nach der Rezeption von Louis-Sésbastien Merciers 'Le déserteur'. Man kann somit sicher davon ausgehen, dass Stephanie Merciers Stück, das nur drei Jahre zuvor veröffentlicht wurde, kannte.