Determinanten des chinesischen Kapitalmarkts

Inhaltsangabe:Einleitung: Der Systemwandel in der Volksrepublik China vollzieht sich seit den 1970er Jahren schrittweise von einer kommunistischen Planwirtschaft nach sowjetischem Vorbild zu einem neuen System. Maßgeblich beteiligt an diesem wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandel ist die Sozialstruktur der Volksrepublik, die einerseits dazu beiträgt, den Systemwandel zu beeinflussen, andererseits aber auch durch eben diesen Wandel selbst verändert wird. Der Systemwandel ist somit kein vollkommen neues Konzept auf den Ruinen des sozialistischen Systems, sondern vielmehr ein Konzept, das aus Bestandteilen des alten Systems entsteht. Mit ihrer 1,3 Milliarden Menschen umfassenden Bevölkerung und einem jährlichen Wirtschaftswachstum von über neun Prozent gilt die Volksrepublik China als einer der attraktivsten Märkte für westliche Unternehmen. Niedrige Lohnkosten und ein scheinbar unerschöpflicher Vorrat an günstigen Arbeitskräften führen zu einem bisher stetig steigenden Strom an ausländischen Direktinvestitionen, die im Jahre 2004 erstmals die Marke von US$ 50 Millionen überschritten und auf insgesamt US$ 61 Millionen stiegen. Die These, dass eine boomende chinesische Wirtschaft die Kapitalmärkte ebenso beflügelt, ist in den vergangenen Jahren jedoch von den chinesischen Börsenstandorten deutlich widerlegt worden. Die Indizes an den Standorten Shanghai und Shenzhen verloren im Zeitraum 2001 bis 2005 annähernd ein Viertel ihres Wertes. Gründe für die geringe Leistungsfähigkeit sind neben der mangelnden Transparenz und fehlender Corporate Governance der an den chinesischen Börsen notierten Unternehmen ebenso die Ungewissheit über den Einfluss von Regierung und Partei auf die privatisierten Staatsunternehmen (SOE). Nach wie vor befinden sich ca. zwei Drittel aller Unternehmensanteile in staatlicher Hand und Unternehmenskader stammen aus der politischen Nomenklatura. Mit dem Beitritt zur Welthandelsorganisation (WTO) im Jahre 2001 hat sich die chinesische Regierung verpflichtet, ihre Kapital- und Finanzmärkte für ausländische Investoren vollkommen zu öffnen und von sämtlichen Beschränkungen zu befreien. Durch die Wiedereingliederung Hongkongs im Jahre 1997 erhielt die Volksrepublik neben einem der größten Kapitalmarktstandorte Asiens das Fachwissen und den Zugang zu internationalem Kapitalmarktverkehr. Derzeit befinden sich weltweit Finanzaktiva mit einem Volumen von ca. US$ 118 Billionen im Umlauf. Falls der aktuelle Trend bestehen bleibt, [¿]