Deus est Machina

Obwohl fast überall in Europa die christlichen Konfessionen an Bindungskraft verlieren, bleiben die Kirchen Organisationen mit großem gesellschaftlichen Einfluss. Eine Ursache dafür sieht Niko Alm in der Fähigkeit von Religionen, Begriffe, kulturelle Leistungen und sinnstiftende Rituale aufzugreifen, sie ihren Zwecken anzupassen und schließlich zu übernehmen. Die Geschichte der Religionen ist eine lange Abfolge übernommener Deutungshoheiten und Wirklichkeitsentwürfe zur gesellschaftlichen und politischen Kontrolle in der Hand der Herrschenden. Das Buch trägt Akte solcher kulturellen Aneignungen zusammen und versucht, sie zu systematisieren. Anhand anschaulicher Beispiele wird gezeigt, wie Religionsgesellschaften Bilder der Wirklichkeit entworfen, angepasst und enteignet haben, wie sie diese Tradition bis heute pflegen und welche Folgen daraus für demokratische Gesellschaften erwachsen.