Deutsche Physiker und die nationalsozialistische Bewegung in der frühen Weimarer Republik: Johannes Starks Weg zu Adolf Hitler

Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - Nationalsozialismus, Zweiter Weltkrieg, Note: 1,3, Universität Hamburg (Department für Geschichtswissenschaft), Veranstaltung: Auf dem Weg zur Macht: NSDAP und deutsche Gesellschaft 1918 - 1933, Sprache: Deutsch, Abstract: Bereits im Mai 1924 bekannten sich die deutschen Nobelpreisträger der Physik Johannes Stark und Philipp Lenard öffentlich zu Adolf Hitler und seiner Bewegung. Alles an diesem Ereignis ist ungewöhnlich: Die nationalsozialistische Bewegung war durch den gescheiterten Putsch erheblich geschwächt, politisches Engagement war unter deutschen Wissenschaftlern verpönt, die Physik wies aufgrund ihres Forschungsgegenstands am wenigsten Interferenzen mit dem gesellschaftlichen und politischen Leben der Weimarer Republik auf und galt als das liberalste und internationalistischste Fach in der Wissenschaftslandschaft. Die vorliegende Arbeit versucht sich diesem Paradox auf einer soziologischen, einer wissenschaftsgeschichtlichen und einer psychologischen Ebene zu nähern. Es werden die soziale Krise der deutschen Professorenschaft in Kaiserreich, Weltkrieg und Weimarer Republik sowie die wissenschaftlichen Umwälzungen innerhalb der Physik anhand von Sekundärliteratur rekonstruiert. Anschließend werden der Lebensweg und die Karriere Johannes Starks anhand von Sekundärliteratur und einer Analyse sämtlicher zugänglicher Veröffentlichungen Starks nachgezeichnet. Eingehend wird das Milieu untersucht, aus dem später die nationalsozialistische ¿Deutsche Physik¿ hervorgehen wird. Es ergibt sich ein vielschichtiges Bild, in dem sich gesellschaftliche Krisen, wissenschaftliche Revolutionen und persönliche Niederlagen in der sozialen Flugbahn Starks niederschlagen. Abschließend werden bestehende Deutungsmuster zum nazistischen Engagement Starks anhand der gewonnenen Erkenntnisse kritisiert.