Deutsche Verhältnisse. Die bundesrepublikanische Gesellschaft in Wolfgang Koeppens "Tauben im Gras" und Martin Walsers "Ehen in Philippsburg"

Magisterarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,7, Ludwig-Maximilians-Universität München (Germanistik), Sprache: Deutsch, Abstract: Die frühen Werke Wolfgang Koeppens ("Tauben im Gras" 1951) und Martin Walsers ("Ehen in Philippsburg" 1957) stehen in der Tradition bundesdeutscher gesellschaftskritisch-realistischer Romanliteratur. Während Walser in seinem Werk weitgehend die traditionelle Romanform pflegt, knüpft Koeppen mit seinen Tauben im Gras an die literarische Moderne und damit an Autoren wie Döblin, Joyce oder Dos Passos an. Die beiden ausgewählten literarischen Texte mit ihren fiktiven Geschichten spüren als Zeitdokumente die gesellschaftliche Wirklichkeit der Bundesrepublik in den 1950er Jahren auf, das heißt, die entsprechenden Texte können als ¿Erkenntnisquelle gesellschaftlicher Wirklichkeit¿ verstanden werden. Ziel dieser Magisterarbeit ist es, anhand einer genauen Textanalyse herauszuarbeiten, wie die bundesrepublikanische Gesellschaft der 1950er Jahre in den entsprechenden Werken dargestellt wird. Wirkmächtige Phänomene der Nachkriegszeit wie beispielsweise der drohende Ost-West-Konflikt oder das sogenannte ¿Wirtschaftswunder¿ müssen dabei hintergründig mitgelesen werden, denn es sind jene spezifisch deutschen Verhältnisse der Nachkriegszeit, die die Existenzweise, das Denken und Handeln der jeweiligen Romanfiguren beeinflussen. Durch das Heranziehen dieser beiden Romane als Textgrundlage ist es möglich, wesentliche zeittypische Akzente herauszustellen. Hierbei gilt es zu zeigen, auf welche Fehlentwicklungen und die daraus resultierenden Folgen die Schriftsteller bei ihrer Darstellung der bundesdeutschen Gegenwart kritisch aufmerksam machen. Die Arbeit geht von der soziologischen Grundannahme aus, dass ein wechselseitiger Zusammenhang von Struktur und Handlung bzw. ein Zusammenhang von sozialen Verhältnissen und Individuum besteht (Mikro-Makro-Dualismus). Demzufolge soll aufgezeigt werden, wie die instabilen Verhältnisse der Nachkriegszeit auf das Individuum einwirken. Unter dieser Voraussetzung ist es von besonderem Interesse der Frage nachzugehen, inwieweit und mit welchen Folgen die Autoren trotz unterschiedlicher Akzente gerade die zwischenmenschlichen Beziehungen zum Kristallisationsort dieser instabilen Zeit machen.

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