Diachroner interkultureller Literaturunterricht oder (vermeintliche) Mediävistik in der heutigen Schule

Studienarbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Philipps-Universität Marburg (Neuere deutsche Literatur), Veranstaltung: Kulturelle Literacy erwerben - Interkultureller Literaturunterricht, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Gesellschaft ist pluralistisch und dies spiegelt sich auch in der Schülerschaft wider. Die Forderungen nach interkulturellem Literaturunterricht sind nachvollziehbar und legitim, werden allerdings allzu häufig vorschnell enggeführt auf andersartige Herkunft, Sprache oder Religion. Aber Interkulturalität kann sich auch auf der Zeitachse (also diachron) für einen gleichbleibenden Kulturraum ergeben, was in der vorliegenden Arbeit anhand der Siegfried-Figur des Nibelungenliedes aufgezeigt wird: Lechner zeichnet mit ihrer Nacherzählung ein ganz anderes Bild von Siegfried als das beinahe 10.000 Verse starke mittelhochdeutsche "Nibelungenlied". Und Lechners Nacherzählung wiederum ist für heutige Schüler mitunter auch schon wieder veraltet und auf seine eigene Weise diachron, da sie kurz nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden ist. Da das Kulturmuster "Held" eine menschliche Konstante ist, liegt in dieser Veränderung kein Fluch, sondern es lassen sich interessante und lohnende Aspekte für eine schulische Bearbeitung im Literaturunterricht ableiten, was letztlich auch Mut machen soll für eine Thematisierung mittelalterlicher Themen und ggf. auch Originaltexte im heutigen Literaturunterricht.

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