Dialektik der Kritischen Theorie

Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Pädagogik - Wissenschaftstheorie, Anthropologie, Note: 1,3, Universität Hamburg (Pädagogisches Institut), Veranstaltung: Seminar: Grundbegriffe, Theorien und Methoden der Erziehungswissenschaft, Sprache: Deutsch, Abstract: Thema dieser Arbeit ist ein gewiss etwas ungewöhnlich anmutender Vergleich. Es sollen hier der Staatsbürgerkundeunterricht der DDR und aus der Kritischen Theorie der Frankfurter Schule abzuleitende Konzeptionen für die Politische Bildung in der Bundesrepublik Deutschland miteinander in Beziehung gesetzt werden. Die Ausgangsvermutung besteht darin, dass zentrale Gedanken der Kritischen Theorie, angewendet auf die Politisch Bildung diese zu einem Weltanschauungsunterricht im Geiste der Staatsbürgerkunde der DDR verformen könnten. Dies mag insbesondere Befürwortern von Kernideen der Kritischen Theorie als absurd erscheinen, erweist sich allerdings bei genauerer Betrachtung von Diskussionen der siebziger Jahre als keineswegs banal oder abwegig. Selbst Kritiker der Implementierung von Gedanken der Kritischen Theorie in die Politische Bildung sahen sich zuweilen geneigt, diese vor allzu undifferenzierter Kritik in Schutz zu nehmen, um zu verhindern, dass 'das Rad der didaktischen Entwicklung' zurückgedreht werden könnte. Anlass zu Kritik an den Ideen der Anhänger der Kritischen Theorie gab es in den Jahren nach 1968 genug. Da sich die Frankfurter Schule mit ihren Ideen von dem angenommenen Wertrelativismus Kants und dem Individualismus des bürgerlichen Bildungsideals zugunsten einer Bildungskonzeption, die 'Verantwortung für das gesellschaftliche Ganze' in den Blick nahm, abzugrenzen versuchte, gab sie zugleich, angewendet auf die Politische Bildung, den Anspruch einer bloßen pragmatisch-objektiven Didaktik auf. Der Verdacht, dass das Prinzip der gesamtgesellschaftlichen Verantwortung, der das Individuum zugeführt werden soll, übertrieben werden könnte, ist nicht von der Hand zu weisen. Der Vergleich mit der Staatsbürgerkunde in der DDR, die als Extrembeispiel einer auf Bevormundung und Unterordnung ausgerichteten Gemeinschaftserziehung verstanden werden kann, soll also dazu dienen, Charakteristika sowohl der Kritischen Theorie als auch des Staatsbürgerkundeunterrichts herauszuarbeiten und gewissermaßen den äußersten Rahmen für eine kritische Auseinandersetzung mit den auf die Politische Bildung angewendeten Gedanken der Frankfurter Schule abzustecken.

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