Didaxe durch Fiktion. Wie Wickram durch den 'Knabenspiegel' und 'Dialog' seine Leserschaft erziehen will

Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,3, Freie Universität Berlin (Institut für Deutsche und Niederländische Philologie), Veranstaltung: Georg Wickram: Knabenspiegel, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Forderung, dass lediglich verfasst werden soll, was auch tatsächlich geschehen ist, hielt sich in der Literatur bis ins späte Mittelalter. Georg Wickram reiht sich im 16. Jahrhundert mit seinen Werken zunächst in diese Tradition ein. Mit dem 'Knabenspiegel' löst er sich jedoch von dieser Tradition; zusätzlich wird 'Der Knabenspiegel' explizit als Erziehungsliteratur gekennzeichnet. Zu diesem Zweck versucht er, eine Geschichte zu kreieren, die ausschließlich dem Anspruch der Wahrscheinlichkeit genügen soll. Weshalb diese Maßnahme für das Werk und das Ziel, das der Autor verfolgt, unabdingbar ist, will die vorliegende Arbeit klären. Dabei soll nicht die Frage im Vordergrund stehen, ob es sich beim 'Knabenspiegel' um eine fiktionale Geschichte handelt. Vielmehr soll Gegenstand der Untersuchung werden, auf welche Weise Wickram erzähltheoretische Elemente einsetzt, um die Lehrhaftigkeit seines Werkes umzusetzen und weshalb ihm dies wahrscheinlich nicht mit einem faktualen Text möglich gewesen wäre. Hierfür wird auch der 'Dialog von einem ungerahtnen Sohn' einer Analyse unterzogen, da dieser von Wickram konzipiert wurde, um die Glaubhaftigkeit des 'Knabenspiegels' zu verifizieren.