Die Androgynität der Figur des Florentin in Dorothea Schlegels 'Florentin' (1801)

Studienarbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Universität zu Köln, Veranstaltung: Klassik und Romantik, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, diese Androgynie der Figur des Florentin vor dem Hintergrund der um 1800 herrschenden Geschlechterbilder und dem Androgynenverständnis zu erarbeiten und zu belegen. Um dies zu bewerkstelligen, ist es zunächst fundamental, den Hintergrund der Arbeit herzuleiten und zentrale Begriffe zu umreißen. Es handelt sich hierbei um die bereits genannten Begriffe der Androgynie, welche den Schwerpunkt dieser Arbeit darstellt, und das Verhältnis zwischen dem Männlichen und dem Weiblichen im Zeitalter der Frühromantik. Anschließend befassen wir uns mit der Figur des Florentin, die grundlegende Aspekte der Androgynie aufweist und 'in der Unbestimmtheit seiner Herkunft und seines Charakters' keine klare Geschlechteridentität besitzt. Florentins Androgynität wird vor unterschiedlichen Hintergründen erarbeitet. Zunächst ist die Bestimmung seiner Identität bedeutend in der Bildung seines ambivalenten Charakters, der auf Zwiespalt und Verwirrtheit ausgelegt ist. In diesem Kontext ist die Bedeutung des Namens Florentin grundlegend; außerdem spielt seine Kindheit und Jugend, kurz der Ursprung seines Selbst, eine wichtige Rolle. Darauf erfolgt die Erschließung der Androgynität im Zusammenhang mit der Sexualität der Figur, die, als Konsequenz seiner Geschlechtslosigkeit, offen bleibt. Im Laufe des Werkes entfalten sich mehr oder weniger intime Liebesbeziehungen zwischen Florentin mit Männern und Frauen gleichermaßen. Diese Arbeit wird auf die bedeutendsten Liebesbeziehungen in Florentins Leben eingehen und stets Bezüge zur Androgynität der Figur herstellen. Abschließend werden die erarbeiteten Aspekte der Arbeit erneut aufgegriffen und zusammengefasst, mit dem Ziel, ein Endergebnis herzuleiten. Florentin entpuppt sich schlussendlich als eine von Zerrissenheit geprägte und von Sehnsucht angetriebene Figur ohne Identität, ohne Herkunft und ohne Zukunft, die dem endlosen Prozess einer Suche nach dem Selbst ausgeliefert ist, ohne Aussicht auf eine anschließende Selbstfindung: 'seine Schritte verhallen im Namenlosen' .