Die Anerkennung ausländischer Gesellschaften im französischen und deutschen Rechtskreis.

Die Anerkennung einer nach ausländischem Recht gegründeten Gesellschaft im Inland ist eine Problematik, die derzeit im Kontext der Niederlassungsfreiheit für aufsehenerregende Gerichtsurteile des EuGH sorgt und in den Mitgliedsstaaten (zumindest mittelbar) zu Umwälzungen im nationalen und internationalen Gesellschaftsrecht führt. Dies nahm die Autorin zum Anlass, die Entwicklung der Sitztheorie im deutschen und französischen Rechtskreis aus rechtshistorischer Perspektive zu analysieren. Anhand der gewonnenen Erkenntnisse bewertet sie aktuelle Rechtsentwicklungen in Deutschland, Frankreich und Belgien. In den betrachteten Sitztheoriestaaten bestehe traditionell ein enger inhaltlicher Zusammenhang zwischen nationalem Sach- und Kollisionsrecht. Die Autorin resümiert, dass das deutsche MoMiG mit diesem historisch gewachsenen Prinzip bricht und daher unter der Gefahr eines »race to the bottom« rechtspolitisch verfehlt ist, zumal das Europarecht einen solchen Paradigmenwechsel nicht erzwingt.

Aline Kühne, geboren 1982 in Dresden, studierte Internationales Wirtschaftsrecht an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Von 2006 bis 2013 war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Deutsche und Europäische Rechtsgeschichte von Prof. Dr. Bernd Mertens an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg tätig.