Hans Urs von Balthasar hat keine Mariologie geschrieben. Im Gegenteil, er hat einen eigenen mariologischen Traktat abgelehnt. Er hat die Entscheidung des Zweiten Vatikanischen Konzils begrüßt, alle Aussagen über Maria in die Konstitution über die Kirche zu integrieren. Denn die 'vor-erlöste' Maria ist nicht auf Seiten des Erlösers, sondern auf Seiten der Erlösten zu veror-ten. Balthasar vermeidet den Marien-Titel 'Miterlöserin'. Aber in fast allen seinen Werken er-klärt er Maria als Integral der biblisch bezeugten Heilsgeschichte. Das zeigt Hyungsung Na in seiner vorliegenden Analyse. In Balthasars Denken und Werk ist Maria nicht ein Thema der Dogmatik neben anderen, sondern die Person der biblisch bezeug-ten Heilsgeschichte, an der man die zentralen Aussagen der Schöpfungslehre und Anthropo-logie, der Christologie und Soteriologie, der Ekklesiologie und Eschatologie verifizieren kann.

Hyungsung Na, geboren 1981, studierte Philosophie und Katholische Theologie von 1999 bis 2011 in Suwon (Südkorea) und in Bonn, wurde 2011 zum Priester geweiht, war anschließend drei Jahre Seelsorger in seinem Heimatbistum und promovierte - wiederum in Bonn - von 2014 bis 2019.