Die Arbeitsbeziehungen Großbritanniens im Spannungsfeld zwischen Kollektivismus und Individualismus - unter besonderer Berücksichtung der Shop Stewards

Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Soziologie - Arbeit, Beruf, Ausbildung, Organisation, Note: 1,7, Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Soziologie), Veranstaltung: Die Arbeitsbeziehungen in den Ländern der EU, Sprache: Deutsch, Abstract: Den verschiedenen Arbeitnehmervertretungen, allen voran den Gewerkschaften, kommt vor allem in Zeiten der wirtschaftlichen Depression eine besondere Aufmerksamkeit zu. In aktuellen politischen Diskussionen ist dieser Trend wieder deutlich zu spüren. Gegner der kollektiven Arbeitnehmervertretung werfen den Gewerkschaften vor, sie seien ¿Bremser¿ und würden jegliche notwendigen Reformen, die in der Regel auf eine deutliche Liberalisierung der Arbeitsbeziehungen und des Arbeitsmarktes hinauslaufen, verhindern. Vor allem von Seiten der Arbeitgebervertretung und konservativen oder liberalen politischen Kräften wird eine deutliche Reduzierung der kollektiven Macht der Gewerkschaften gefordert, da nur durch eine Individualisierung der Arbeitsbeziehungen ein Ausweg aus dem ökonomischen Niedergang zu erreichen sei.Befürworter der Gewerkschaften dagegen weißen in diesen Zeit umso stärker daraufhin, dass die depressiven Tendenzen nur durch eine Machtausweitung der kollektiven Arbeitnehmervertretung zu erreichen sei. Als wichtigster Punkt wird hier von den Gewerkschaften selbst, aber auch von sozialdemokratischen oder sozialistischen Vertretern, das sogenannte Kaufkraftargument als Unterstützung für die eigene Theorie gebraucht. Diese Positionen stehen sich in fast allen Demokratien der Welt recht deutlich und oft nahezu unvereinbar gegenüber. Besonders interessant sind in diesem Zusammenhang die Arbeitsbeziehungen Großbritanniens. Dieses Land weißt nicht nur eine besonders lange gewerkschaftliche Tradition auf, sondern es wurde auch wie kaum ein zweites Staatengebilde im westlichen Europa insbesondere in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts durch starke Veränderungen innerhalb der Arbeitsbeziehungen erschüttert. Diese Veränderungen waren keinesfalls ohne größere politische und gesellschaftliche Auseinandersetzungen zu erreichen, die sich vor allem um das oben erwähnte Spannungsfeld zwischen Kollektivismus und Individualis-mus drehten. In dieser Arbeit ist es mein Ziel einen Ausblick zu geben, zu welchem Pol des Feldes sich die Arbeitsbeziehungen in Großbritannien zukünftig bewegen werden und was dies vor allem für die Arbeitnehmervertretung bedeuten könnte.