Die Augen der Lübecker Nachrichten

Lübeck in den 1980er Jahren: Während die Sanierung der Altstadt Fortschritte macht und einige Häuser aus Protest gegen den Leerstand besetzt werden, gerät die Lübecker Industrielandschaft unter Druck. 1981 meldet die Metallhütte Konkurs an, 1986 schließt die Schlichting-Werft, 1987 endet der Schiffbau bei der Lübecker Maschinenbau Gesellschaft. In die bundesweiten Schlagzeilen kommt Lübeck mit dem Fund eines Goldschatzes an der Obertrave - und der Selbstjustiz von Marianne Bachmeier, die den Mörder ihrer Tochter im Gerichtssaal erschießt. Unterdessen ziehen die Grünen in die Bürgerschaft ein und präsentieren Popper und Punks ihre neue Haarpracht. Kurz vor Ende des Jahrzehnts öffnet sich die Mauer, die Lübeck für vier Jahrzehnte zur einzigen Großstadt an der innerdeutschen Grenze gemacht hatte. Der Duft der Zweitaktmotoren erfüllt die Straßen Schlutups und der Altstadt - das Ende der deutschen Teilung ist in Lübeck hautnah spürbar, wie die Fotografinnen und Fotografen der »Lübecker Nachrichten« in unzähligen Fotos festhalten. Kam die Zeitung bis in die 1960er Jahre noch mit einem festangestellten Fotografen aus, sind es nun drei Frauen und ein Mann: Marianne Schmalz, Alice Kranz-Pätow, Jo Marwitzky und der noch junge Wolfgang Maxwitat. Eine Auswahl ihrer Aufnahmen zeigt dieser Band, der an die drei Bände über Lübeck von Anfang der 1950er bis Ende der 1970er Jahre anschließt.