Die Auseinandersetzung mit Formen gesellschaftlicher Repression in negativen Utopien von Wells bis Atwood

Magisterarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Anglistik - Literatur, Note: 2,6, Universität Regensburg (Institut für Anglistik und Amerikanistik), Veranstaltung: Magisterarbeit, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Möglichkeit, Informationen auch indirekt, über ein System kodifizierter Symbole zu verbreiten, befähigt uns Menschen - im Gegensatz zu allen anderen uns bekannten Lebewesen - nicht nur, unser Wissen einer Öffentlichkeit zugänglich zu machen, die bei weitem größer sein kann, als sie durch mündliche Kommunikation zu erreichen wäre. Die Fähigkeit, indivuelle oder kollektive Erfahrungen an seine Nachkommen weiterzugeben, ist eine der Grundlagen der kulturellen Entwicklung des Menschen. Ohne überliefertem Wissen, auf dem unsere gesamte Zivilisation errichtet ist, und das als Basis für unsere heutigen Erkenntnisse dient, müsste es von jeder folgenden Generation, über den mühsamen Weg von Versuch und Irrtum, erst wieder neu erarbeitet werden. Daraus ergibt sich die herausragende Stellung, die der Literatur innerhalb des Kanons der menschlichen kulturellen Leistungen zukommt. Diese Erkenntnis ist nicht neu, sondern war im Laufe der menschlichen Kulturgeschichte bestimmt oftmals eine ganz besondere Motivation für den Schreibenden, Literatur zu schaffen. Mit ihrer Hilfe ist ein Mensch in der Lage, einen Teil seiner Gedankenwelt über seinen Tod hinaus zu erhalten. Nicht nur die Summe seiner Erfahrungen, sondern auch seine daraus gewonnenen Schlussfolgerungen und Ansichten kann er durch sie an kommende Generationen weitergeben und hoffen, mit ihnen das Denken seiner Nachfahren zu beeinflussen. Geht man davon aus, daß menschliches Handeln das Ergebniss der Summe menschlicher Bewußtseinprozesse ist, so ist ein Individuum, zumindest mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit, in der Lage, über Literatur auf zukünftige individuelle oder gesellschaftliche Entscheidungen und Entwicklungen Einfluß zu nehmen. Beispiele für diese im ersten Moment etwas gewagt scheinende Behauptung gibt es zuhauf: Wie würde wohl unsere Geschichte aussehen, hätte es die Bibel, den Koran, die Thesen Martin Luthers nicht gegeben? Auch ohne unser Grundgesetz, das von den Erfahrungen der Kriegsgeneration geprägt ist, wäre unsere Lebenswirklichkeit heute in Deutschland sicher anders. Aber auch problematische religiöse, ideologische und kulturelle Differenzen sind nicht zuletzt auf die überlieferten Ansichten unserer Vorfahren und deren Interpretation begründet.

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