Die Auswirkung des Präsidentialismus auf den Konsolidierungsprozess in den jungen Demokratien Lateinamerikas.

Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Politik - Region: Mittel- und Südamerika, Note: 2,3, FernUniversität Hagen, Veranstaltung: Regieren im Vergleich, Sprache: Deutsch, Abstract: In den letzten dreißig Jahren hat der Großteil der lateinamerikanischen Staaten eine Transition weg von den autokratischen Systemen und hin zu mehr Demokratie und Freiheit erlebt. Dennoch können heute wohl nur Uruguay, Chile, Costa Rica und zunehmend Brasilien als konsolidierte Demokratien gelten. Nur erstere drei werden von Freedom House mit 1 bewertet. Der Bertelsmann Transformation Index beschreibt den Großteil der Staaten Lateinamerikas nach wie vor als defekte Demokratien. Traditionell folgen alle Länder Mittel- und Südamerikas dem Beispiel der Vereinigten Staaten und sind präsidentiell verfasst. Dies wirft bereits folgende Frage auf: Hat der Präsidentialismus negative Auswirkungen auf die Stabilisierung junger Demokratien? In Anbetracht der erneuten Demokratisierung der lateinamerikanischen Welt und der teilweisen Wiederinkraftsetzung prä-autoritärer Verfassungen in vielen Staaten, ist eine Debatte entstanden im Hinblick auf die Vor- und Nachteile des präsidentiellen Regierungssystems. Ein besonders breiter Konsens besteht darin, dass präsidentiell verfasste Staaten den möglichen Bedrohungen des demokratischen Systems weniger gewachsen seien wie Staaten mit parlamentarischen Regierungssystemen Demokratien können erst als relativ krisenresistent gelten, wenn sie auf allen vier Ebenen konsolidiert sind. In Verbindung mit den Ergebnissen des Bertelsmann Transformation Index und der flächendeckenden Anwendung des präsidentiellen Regierungssystems in Lateinamerika führt dies zwangsläufig zu folgender These: Der Präsidentialismus hat einen negativen Effekt auf den Konsolidierungsprozess junger Demokratien in Lateinamerika. Im Rahmen dieser Arbeit soll dies untersucht werden um einen weiteren Beitrag zur wissenschaftlichen Debatte zu leisten. (...) In dieser Arbeit untersuche ich obige Fragestellung anhand der lateinamerikanischen Staaten Peru und Argentinien. Beide Staaten sind präsidentiell, bzw. semi-präsidentiell verfasst. Beide Länder haben zu Beginn der 1980er Jahre eine Militärdiktatur überwunden und den demokratischen Neuanfang gewagt. Untersucht wurden die Auswirkungen des Präsidentialismus auf den Konsolidierungsprozess während der ersten 25 Jahre der Demokratisierung. Unerlässlich für die Untersuchung erschien es mir einen kurzen geschichtlichen Abriss sowie eine Beschreibung der Wesenszüge des Präsidentiellen Regierungssystems beider Länder zu geben und im folgenden die Auswirkungen auf den Konsolidierungsprozess zu beschreiben.