Die Avantgarde. Ihre Entwicklung im 20. Jahrhundert und Folgen im Kontext des Zeitgeistes

Studienarbeit aus dem Jahr 2018 im Fachbereich Kunst - Allgemeines, Kunsttheorie, Note: 1,0, Leuphana Universität Lüneburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Um den Begriff und die Entwicklung der Avantgarde - somit die frühe aktivistische Kunst - näher zu beleuchten, gilt es den Begriff zunächst zu definieren und zu differenzieren. Im Folgenden wird dann die Entwicklung der Avantgarde im 20. Jahrhundert beleuchtet und mit dem entsprechenden Entstehungskontext in Verbindung gebracht. Daran schließt eine kurze Kritik der Avantgarde an, die zu der Frage nach Aktivismus bei dem gegenwärtigen Zeitgeist im Zeitalter der Digitalisierung führt, den avantgardistischen Aspekt der Kritik am Distributionsapparat aufnimmt, die bestehende Politikverdrossenheit näher beleuchtet und schließlich zum Fazit führt in dem beantwortet werden soll, ob und inwiefern die Avantgarde sich während und nach dem zweiten Weltkrieg weiterentwickelt hat. Mit dem Begriff des Zeitgeistes hat sich nach Hermann Joseph Hiery eine Variable etabliert, mit der versucht wird zu veranschaulichen, was die Eigenart, ferner das Denken und Fühlen der Menschen oder zumindest der Überzahl dieser, innerhalb einer Epoche ausmacht. Das deutsche Wort ¿Zeitgeist¿ als Entlehnung aus dem Lateinischen ging von dem Deutschen später als zeitgeisty (Adj.) ins Englische und damit in die Weltsprache ein. Nach einem Zitat von J. W. Goethe geht der Zeitgeist als ¿jenes Übergewicht¿, dass ¿eine Zeit lang sein Wesen treibt¿ mit einem Beigeschmack der Unterdrückung derer einher, die nicht entsprechend denken und fühlen. An diesem Punkt setzte im 20. Jahrhundert die Avantgarde an, die jene Bewegung beschreibt, die sich in der Konfrontation verwirklicht. Herauszuheben ist in diesem Kontext, die Avantgarde als ¿Politisierung der Kunst¿, nach Walter Benjamin. Dabei bezieht sich Benjamin auf die Errungenschaften der Avantgarde, vor allem im Widerstand gegen die Durchsetzung von faschistischen Doktrinen. Bei alledem wirft sich die Frage auf, was aus der historischen Avantgarde und der Politisierung der Kunst geworden ist, in Zeiten wo Generationen in Westeuropa frei von Krieg und Unterdrückung heranwachsen, sich durch das Zeitalter der Digitalisierung in den beinahe grenzenlosen Möglichkeiten der Selbstverwirklichung wiederfinden wie verlieren und in vielen Bezügen abgegrenzt in ihrer eigenen Komfortzone leben und diese auch ungern verlassen; den persönlichen Erfolg stark priorisieren und sich in Bezug auf innen- wie außenpolitische Themen selten positionieren.