Die Bauchtänzerin

Safeta Obhodjas führt uns mit ihrem Roman »Die Bauchtänzerin« in eine erfundene Stadt zwischen Orient und Okzident in einem gar nicht erfundenen Bosnien. Erzählt wird die Geschichte der jungen, verwöhnten und eigensinnigen Vildana Mulic, die einer Familie mit muslimischen Wurzeln entstammt, aber ganz und gar europäisch ausgerichtet ist. Vildana sucht ihren Platz in einer bunten Gesellschaft, die anfangs noch aus vielen unterschiedlichen Religionen und Kulturen besteht - um sich dann radikal zu nationalisieren und zu verändern und einer kreativen Modeschöpferin wie Vildana kaum mehr Raum zum Leben zu geben. Obhodjas nähert sich Vildana aus zwei Perspektiven: Sie nutzt die Fotografin Sandra für die distanzierte Beschreibung Vildanas und Kommentierung der gesellschaftlichen Umbrüche und lässt im Wechsel Vildana selbst zu Wort kommen. Es entsteht das Kaleidoskop eines modernen muslimischen Frauenlebens zwischen zwei rasant auseinanderdriftenden Kulturen. Ein Buch über Frauen zwischen den Kulturen - zwischen Europa und Orient -, was für ein spannendes und immer wieder wichtiges Thema! Bei uns erscheint »Die Bauchtänzerin« zum ersten Mal in deutscher Sprache und komplett überarbeitet.

Safeta Obhodjas wurde 1951 in Pale nahe Sarajevo in eine bosnisch-muslimische Familie hineingeboren. Sie hat in Sarajevo studiert, dann in Pale gelebt. 1980 begann sie mit den Veröffentlichungen ihrer Prosa. In ihren Werken stellte sie moderne Frauen Bosniens vor mit ihrer ganzen Zerrissenheit zwischen Moderne und Tradition und ihren Problemen, die sie in einer patriarchalischen Gesellschaft bekommen. Ende 1992 musste sie unter dem Druck der serbischen Nationalisten ihre Heimat verlassen. Seitdem lebt sie in Deutschland, in Wuppertal. Safeta Obhodjas setzt sich für bessere Ausbildungschancen der Migrantinnen in Deutschland ein und möchte Musliminnen hier im Land animieren, für ihre Integration zu kämpfen.