Die Bedeutung der Schleiernahme, des Schismas des Cadalus und Kaiserswerth in Bezug auf die Regierungspolitik der Kaiserin Agnes

Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 1, Universität Bremen, Veranstaltung: Die Zeit des Investiturstreits (1054-1122), Sprache: Deutsch, Abstract: Kaiserin Agnes von Poitou hat ab 1056 ohne auf Widerstand der Fürsten zu treffen die Regentschaft für den unmündigen Heinrich IV. übernommen, der bereits 1054 zum 'Mit-König' gekrönt worden war. Mit der Unterstützung von Papst Victor II. (1055-1057) konnte Kaiserin Agnes ihre Position an der Spitze des römischen Reiches zuerst behaupten, bis sie 1061 eine folgenreiche Entscheidung traf. Sie versuchte Cadalus von Parma als Honorius II. gegen den bereits in Rom gewählten Alexander II. durchsetzte, was ihr jedoch nicht gelang. Dieses Ereignis ging als Schisma des Cadalus in die Geschichte ein und trug zum Investiturstreit bei. 1062 wurde der unmündige König Heinrich IV. in Kaiserswerth von Anno von Köln und seinen Mitstreitern entführt. Danach übernahm Anno die Führung der Reichsregierung anstelle der Kaiserin Agnes. In der vorliegenden Arbeit wird untersucht, ob sich die Kaiserin bereits nach dem Schisma des Cadalus freiwillig aus der Regierung zurückgezogen hat und Aufgrund ihres Gelübdes sich daran gehindert fühlte, weiterhin die Regierungs-führung zu leiten. Oder ist die Kaiserin an der Regierung gescheitert und der so genannte 'Staatsstreich' von Kaiserswerth war nur der Auslöser für den Rückzug aus der Regierungsverantwortung? Wer waren die Entführer und was waren die Motive für die Entführung von Heinrich IV. in Kaiserswerth? Agnes versuchte die Politik ihres verstorbenen Gemahls Heinrich III. weiterzuführen, allerdings nicht mit den gleichen Mitteln, sondern sie entwickelte eigenständigen Weg zur Herrschaftssicherung. Dennoch wurde lange Zeit angenommen, dass ihre Politik schwach und geprägt von Fehlgriffen war, weil sie zu Beginn ihrer Regentschaft die drei Einflussreichen Herzogtümer; Schwaben, Bayern und Kärnten aus der Hand gegeben hatte. Übersehen wurde dabei, dass bereits Heinrich III. diese Herzogtümer als Lehen verliehen hatte. Während ihrer Regentschaft hatte sich zunehmend eine Selbstbedienungspolitik der Fürsten auf Kosten des Königtums herausgebildet. Fest steht, dass Agnes dennoch die Regierungsübernahme von Heinrich IV. sichern konnte. So berichtet der Zeitzeuge Lampert von Hersfeld, dass Heinrich IV. 1065 für mündig erklärt wurde, die Schwertleite erhielt und danach die Regierung übernahm.