Die Bedeutung der Sprache hinsichtlich der Ethnizität
Autor: | Melanie Hüsener |
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EAN: | 9783832481995 |
eBook Format: | |
Sprache: | Deutsch |
Produktart: | eBook |
Veröffentlichungsdatum: | 13.08.2004 |
Kategorie: | |
Schlagworte: | altamerikanistik ethnolinguistik ethnologie maya-kultur mittelamerika |
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Inhaltsangabe:Einleitung: „Un pueblo que descuida su lengua es como un pueblo que descuida su historia, no están distantes de perder el sentimiento de si mismos y dejar disolverse y anularse su personalidad.“ (Rodó 1995) Der guatemaltekische Linguist José Enrique Rodó formuliert mit dieser Aussage eine der wohl am heftigst diskutiertesten Thesen der Ethnolinguistik, nämlich die, inwiefern Sprache und Ethnizität, bzw. Sprache und Kultur zusammenhängen respektive einander bedingen. Oberflächlich betrachtet erscheint eine Verbindung zwischen einer bestimmten ethnokulturellen Identität und der dazugehörigen Sprache nur allzu natürlich, sei es das Französische für Franzosen oder das Spanische für Spanier (Fishman 1989). Auf der anderen Seite stehen weltweit mehr als 5000-8000 noch existierende Sprachen ungefähr 160 Nationalstaaten gegenüber, so dass die Diskrepanz zwischen einem Staatsvolk und einer ethnischen bzw. sprachlichen Gruppe unübersehbar wird: Nur wenige Menschen in dieser Welt leben in einer Gemeinschaft, deren territoriale Grenzen sowohl sprachlich als auch staatlich übereinstimmen. Monolinguale Staaten sind daher sehr selten und bilden eine Ausnahme. In der überwiegenden Mehrheit aller Staaten leben eine oder mehrere Minderheitengruppen, die eine andere Sprache als die Nationalsprache verwenden und über eigenständige Traditionen verfügen. Die Mehrzahl aller weltweit existierenden Sprachen wird von einer Gruppe verwendet, die als Minderheit in einem Staat mit einer dominierenden Amtssprache wie z. B. Englisch, Spanisch, Russisch, Chinesisch, Hindi etc., lebt (Coulmas 1983). In den Ideen von Nationalstaatlichkeit und Nationalismus, die in Europa während der Renaissance ihre Blütezeit erlebten und sich seitdem global verbreitet haben, wurden linguistische und kulturelle Verschiedenartigkeit als Bedrohung für die nationale Identität betrachtet und unterdrückt. Das Ideal von nationaler Einheit und Gleichheit auf Kosten kultureller Vielfalt hat sich inzwischen in fast allen Teilen der Welt durchgesetzt, besonders in den ehemaligen Kolonialstaaten Europas, in denen die Nationalstaatlichkeit als Symbol und Wegbereiter der Moderne gilt. Ethnische Vielfalt wird gerade in diesen Ländern als Blockade betrachtet, die eine rasche Anpassung an die kulturellen und technischen Standards an die Länder der sogenannten ‘Ersten Welt’ verhindert. Repressionen gegen ethnische Minderheiten im Staat waren und sind in vielen Ländern an der Tagesordnung; die [...]