Die Bedeutung des Augenmotivs in E.T.A. Hoffmanns Erzählung 'Der Sandmann'

Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Technische Universität Dresden (Neuere deutsche Literatur und Kulturgeschichte), Veranstaltung: Schlüsseltexte der deutschen Literatur des 19. Jahrhunderts, Sprache: Deutsch, Abstract: Fast alle Forschungsbeiträge zur Interpretation des 'Sandmanns' von E.T.A. Hoffmann beschäftigen sich mit der Augen- und Automatenproblematik. So gilt das Augen- neben dem Puppenmotiv als das zentrale Leitmotiv überhaupt in der Erzählung. Man staunt, mit welcher Präzision Hoffmann das Problem von Wirklichkeit und Wahnsinn symbolisch mit dem Motiv der Augen konkretisiert. Ziel dieser Arbeit ist es demnach, zu untersuchen, welche Bedeutung die Augen in Hoffmanns Werk 'Der Sandmann' tragen und welche Funktion sie in diesem Zusammenhang übernehmen. Dabei wird zuerst die Beschreibung der Augen der Figuren in der Erzählung in Beziehung zu ihrem Charakter gesetzt und gedeutet. Des Weiteren wird die Bedeutung des Augenmotivs im Sandmann-Märchen der Kinderfrau untersucht, da es als Ursprung für Nathanaels Hang zum 'Wunderbaren, Abenteuerlichen' und dem später eintretenden Wahnsinn Nathanaels zu werten ist. Daran anknüpfend erfolgt die Betrachtung des Augenmotivs im Zusammenhang mit Nathanaels Wahnsinn, indem die Bedeutung des Augenmotivs in der Laborszene, in Nathanaels Dichtung, bei der Begegnung mit Olimpia und ihrer Zerstörung sowie in der Schlussszene ausführlich betrachtet und interpretiert wird. Eine ab-schließende Schlussbetrachtung fasst die grundlegenden Erkenntnisse zur Bedeutung und Funktion des Augenmotivs in Hoffmanns 'Sandmann' zusammen. Die Erzählung 'Der Sandmann' von E. T. A. Hoffmann wurde erstmals 1816 veröffentlicht und wird häufig auch als Schauerroman bezeichnet. Die erste Niederschrift der Erzählung stammt aus dem Jahr 1815, während der Erstdruck des 'Sandmanns' in der 1816 er-schienen Sammlung unter dem Namen 'Nachtstücke' erfolgte. Die Erstfassung unterscheidet sich gegenüber der endgültigen Fassung von 1816 vor allem darin, dass eine weitere gewaltsame Geschichte zwischen Coppelius und Nathanaels Schwester erzählt und dass das Ende ein wenig ausführlicher gestaltet wird.