Die Bedeutung des Schweigens im Privatrecht

Die Bedeutung des Schweigens im Privatrecht ist von jeher umstritten. Dies zeigt bereits der Blick auf das römische Recht als gemeinsame Grundlage der geltenden deutschen und italienischen Rechtsordnung. Rechtsvergleichend arbeitet Anna Reis Unterschiede und Gemeinsamkeiten beider Rechtsordnungen heraus und analysiert den Zweck der Regelungen, wobei dem Schweigen als Verpflichtungsgrund aufgrund der Praxisrelevanz ein besonderes Augenmerk gilt. Beleuchtet wird aber auch der Rechtsverlust infolge des Schweigens. Dabei stellt sich die Frage, ob die Antworten des italienischen Rechts für das deutsche Recht verwertbar sind, um eine klarere dogmatische Handhabung zu erzielen. Auch im IPR besteht die Notwendigkeit von Schutzmechanismen für denjenigen, der sich der Bedeutung seines Schweigens nicht bewusst war. Schließlich untersucht die Autorin, ob die gewonnenen Erkenntnisse für eine Vereinheitlichung des europäischen Vertragsrechts nutzbar gemacht werden können.

Geboren 1991; Studium der Rechtswissenschaften an der LMU München; Referendariat am OLG München mit Stationen u.a. beim LG München I und der Deutschen Botschaft in Rom; wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Handels- und Gesellschaftsrecht, Internationales Privatrecht und Rechtsvergleichung, dann am Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Internationales Privatrecht und Rechtsvergleichung der LMU München; 2020 Promotion; seit 2020 Staatsanwältin bei der Staatsanwaltschaft Traunstein.