Die Begradigung der Taillenkontur in der Männermode

Die männliche Taille ist ein in der Forschung bisher ausgesparter »Gegenstand«, dessen vor allem modegeschichtliche Entwicklung jedoch wesentliches Potenzial aufweist. Im Zentrum von Julia Burdes Buch steht daher der sich mit der Modewandelnde männliche Modekörper als Diskurs der Schneiderei im 18. und 19. Jahrhundert. Sie zeigt, wie sich die Männermode von einem erst sichelförmig durchgebogenen, dann schmal taillierten Körper - modelliert aus Watte und Stoff - zu einem modernen Körper in gerade geschnittener Kleidung entwickelte, von dessen Anatomie sich das Schnittmuster losgelöst hat. Anhand zeitgenössischer Quellen wird dabei deutlich, wie Herrenschneider Körper im Zuschnitt konstruierten und Mode durch gezieltes Lancieren von Modeberichten beeinflussten.



Julia Burde, geb. 1962, ist Dozentin im Fach Kulturgeschichte der Kleidung am Studiengang Kostümbild der Universität der Künste Berlin und lehrt u.a. an der Hochschule Hannover und der Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Von 2015-2016 wurde sie vom Berliner Chancengleichheits-Programm für ausgezeichnete Lehre gefördert.