Die Beziehung zwischen der erweiterten Europäischen Union und der Russischen Förderation

Inhaltsangabe:Einleitung: Die Beziehungen Europas und Russlands reichen weit in die Geschichte zurück, und sie waren häufig von Auseinandersetzungen und Machtkämpfen, aber auch von Kooperation und Zusammenarbeit geprägt. Mit Ende des Ost-West-Konfliktes und der fortschreitenden europäischen Integration haben sich vor rund 14 Jahren neue Perspektiven eröffnet: sowohl neue Risiken und Problemfelder, als auch neue Gestaltungs- und Kooperationsmöglichkeiten ergaben sich aus der neuen internationalen Konstellation. War die meiste Zeit des 20. Jahrhunderts von Auseinandersetzungen und Konflikten zwischen den unterschiedlichen Systemen geprägt – vor allem nach Ende des Zweiten Weltkrieges – so begann mit dem Zerfall des sowjetischen Blocks Ende der 1990er eine neue Epoche. Bereits seit der Erweiterung der Europäischen Union (EU) am 1. Januar 1995 durch den Beitritt Finnlands – neben Schweden und Österreich – verfügt die Europäische Union über eine direkte Grenze mit der Russischen Föderation (RF). Durch die Erweiterung am 1. Mai 2004 wurde diese gemeinsame Grenze noch länger, und zum ersten Mal werden auch hunderttausende russisch sprechende Bürger in Mitgliedsländern der Union leben. Die zukünftige Friedensordnung in Europa wird in erster Linie vom Verhältnis der beiden großen Mächte des Kontinents zueinander – der Europäischen Union und der Russischen Föderation – abhängen, denn nach der Aufnahme von vorerst acht mittel- und osteuropäischen Staaten (Estland, Lettland, Litauen, Polen, Ungarn, Tschechische Republik, Slowakei, Slowenien) rückt der Schwerpunkt der EU weiter nach Osten. Die EU wird noch stärker als bisher das Zentrum der politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Entwicklung des Kontinents. Das Verhältnis zwischen der EU und der Russischen Föderation ist nach 1991 nicht unbedingt sicherer geworden. Die Risiken wurden vielfältiger und haben sich auch verändert; es gibt vor allem zwei Problembereiche, welche die Kooperation zwischen der Union und der RF in Zukunft belasten könnten. Zum Ersten herrscht in Tschetschenien noch immer Krieg unter größtenteils grober Missachtung der Grund- und Menschenrechte sowie Grundprinzipien der Demokratie, und Zweitens steht die Region Kaliningrad mit deren ungelösten Problemen im Zentrum der zukünftigen Beziehungen. Auf der anderen Seite steht die zunehmende wirtschaftliche Verflechtung der beiden Akteure, die mit der Erweiterung noch weiter zunehmen wird. Im Jahr 1993 hielt der [...]