Die Bilderschrift in der Lyrik Christine Lavants
Autor: | Solveig Michelsen |
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EAN: | 9783832468736 |
eBook Format: | |
Sprache: | Deutsch |
Produktart: | eBook |
Veröffentlichungsdatum: | 02.06.2003 |
Kategorie: | |
Schlagworte: | frauenliteratur jahre literatur metaphern naturlyrik |
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Inhaltsangabe:Zusammenfassung: Bei der Lektüre von Christine Lavants Gedichten wird man unweigerlich mit einer Fülle aufsteigender Bilder konfrontiert, beinahe überwältigt von ihnen, wobei man nicht immer genau weiß, woher sie eigentlich stammen. Sie sind weder leicht zu verstehen noch eindeutig aufschlüsselbar durch Ansetzen einer Folie, die ein festgesetztes Zeichensystem decodieren könnte. Christine Lavant verschreibt sich stattdessen recht eigenwilligen, höchst individuellen Schöpfungen, die mit „Mustern” an sich wenig gemein haben. Wolfgang Nehring spricht sogar von der „Originalität und [...] Intensität des bildlichen Ausdrucks, die neue Maßstäbe setzen”; Johann Strutz merkt an, „daß für [Christine Lavant] eine gültige poetische Aussage nur durch das Bild im weitesten Sinne möglich” ist. Schon beim flüchtigen Lesen wird man feststellen können, daß der Wortschatz, aus dem die Dichterin ihre vielschichtigen Texte zusammensetzt, äußerst begrenzt ist, sich dabei außerdem mit relativ einfachen, meist aus der nächsten Umgebung entlehnten Vokabeln begnügt. Trotzdem besitzen Christine Lavants Herzen, Engel, Monde, usw. eine weitaus größere Tragweite als diesen Begriffen traditionellerweise zugeordnet wird. Sie scheinen weder neu-romantische Töne anzuschlagen, noch rutschen sie in die Sparte „Kitsch” ab, denn die Art und Weise, wie die Dichterin sie einsetzt - meist in einer völlig entfremdeten Umgebung - enttäuscht die Kontexterwartung des Lesers und ermutigt damit eine Neudefinierung abgenutzter Begriffe. Diese verlagern sich damit „außerhalb ihres normalen Bedeutungsspektrums” und bieten Raum für mehrere „metasprachliche” Ebenen. Dieser „Um-gang“ Christine Lavants – im wortwörtlichsten Sinne – mit vorgegebenen Strukturen läßt beinahe ein poetologisches „Programm“ erkennen, das sie selbst allerdings nie als solches gekennzeichnet hat. Zumindest aber darf es als charakteristisch für ihre Dichtung angesehen werden, daß es ihr gelingt, aus deutlich beschränktem Material ein äußerst dichtes Netz an Bildern entstehen zu lassen. Auf der Suche nach neuen Ausdrucksformen setzt Christine Lavant nicht – wie viele ihrer Zeitgenossen – an der äußeren Form an, sondern entwickelt eine Neuorientierung von innen heraus; nicht die Sprache wird verändert und künstlichen Spielereien unterworfen, sondern ihr Gehalt wird modifiziert. Denn ihre Wortschöpfungen greifen auf ein lyrisch verhältnismäßig verbrauchtes Repertoire zurück, übernehmen aber nicht automatisch die [...]