Die Darstellung des Kindsmords im deutschen Drama

Inhaltsangabe:Zusammenfassung: In der Arbeit geht es um das Thema des Kindsmords im deutschen Drama, das sich vor allem in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts im Zuge der Aufklärung und des Sturm und Drang mit dem Schicksal der Frauen beschäftigte. Wagners „Die Kindermörderin“ und Goethes „Faust I“ werden in der Arbeit auf diese Thematik hin untersucht.. Das Herausarbeiten der unterschiedlichen Umsetzungen des Motivs in den beiden Trauerspielen steht dabei im Vordergrund. Zunächst geht es um einen historischen Abriss des Themas, um Diskrepanzen zwischen der historischen Realität und der literarischen Umsetzung aufzuzeigen und so einen besseren Überblick über die literarische Entwicklung zu gewinnen. Dabei werden die rechtlichen Sanktionierungen, unter anderem die Peinliche Gerichtsordnung aus dem Jahre 1532, die lange Zeit maßgebend für die Verurteilung der Kindsmörderinnen war, und das soziale Milieu zum Gegenstand der Untersuchung. Das Beispiel der Kindsmörderin Susanna Margaretha Brandt, die 1772 in Frankfurt hingerichtet wurde, zeigt die zuvor genannten Punkte noch einmal auf. Im dritten Teil der Arbeit werden die Entstehung der Kindsmordthematik und die Entwicklung der öffentlichen Diskussion im Zuge der Aufklärung und des Sturm und Drang skizziert. Ein kurzer Exkurs thematisiert die im Jahre 1780 gestellte Mannheimer Preisfrage zur Verhinderung des Kindsmords. Der Kindsmord im deutschen Drama wurde in der Zeit von 1760 bis 1780 häufig umgesetzt, je nach Interesse und Intention des Autors. Ein Ausschnitt aus dieser Zeit wird skizziert und die Vielseitigkeit des Motivs als gesellschaftskritisches Moment unterstrichen. Im Hauptteil geht es zunächst um das Drama „Die Kindermörderin“ von Heinrich Leopold Wagner. Nach einer kurzen Inhaltsangabe werden die Personen charakterisiert, wobei Evchen Humbrecht und ihr Verführer Leutnant von Gröningseck im Vordergrund stehen. Der darauffolgende Punkt beinhaltet die Analyse der Tragödie auf das Kindsmordmotiv hin. Hier geht es um zentrale Punkte, wie die Rollen des Verführers und der Verführten, die formale Umsetzung des Trauerspiels und die Intention des Autors. Mit dem Werk von Wagner wird der „Faust I“ von Goethe verglichen, um darzulegen, wie unterschiedlich das Motiv des Kindsmords in den Stücken umgesetzt wurde. Goethe legt in seinem „Faust I“ andere Schwerpunkte als Wagner in seinem Trauerspiel: Während bei Wagner beispielsweise alles auf den Kindsmord hinausläuft, geht Goethes Werk darüber [...]