Die Echtheitsdebatte in der Neidhartforschung, dargestellt anhand des Winterlieds 21 (c 65)

Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 5.5, Universität Basel (Deutsches Seminar), Veranstaltung: Seminar: Neidhart, Sprache: Deutsch, Abstract: Thema der vorliegenden Arbeit ist eine der ältesten und wohl auch heftigsten Debatte der gesamten Neidhartforschung. Es ist die Diskussion über die 'Echtheit' oder 'Unechtheit' einiger Lieder, die uns unter dem Namen Neidhart überliefert sind. In der ersten kritischen Neidhart-Ausgabe (1858) hat Moriz Haupt nur 66 (29 Sommer-, 37 Winterlieder) von insgesamt etwa 150 Liedern als 'echt' eingestuft. Um die 'Quellen auszuschöpfen' publizierte Haupt einen kleinen Teil der als 'unecht' ausgesonderten Lieder als Anhang zu seiner Vorrede. Ein beachtlicher Teil der überlieferten Lieder entging indes der kritischen Edition. Einige waren so lange Zeit nur in Friedrich von der Hagens 'Minnesinger'-Ausgabe greifbar, andere wiederum wurden erst um einiges später publiziert. Indem Haupt 'die scheidung des echten und des unechten' zu einer seiner Hauptaufgaben machte, legte er den Grundstein einer lange anhaltenden Debatte. Standen zunächst einmal Haupts Echtheitsentscheidungen an sich zur Diskussion , entfaltete sich im Lauf der Zeit eine lebhafte Grundsatzdebatte darüber, ob eine Trennung zwischen 'echt' und 'unecht' überhaupt möglich sei. Ziel dieser Arbeit ist es, diese Debatte, die in der neuen Salzburger Neidhart-Ausgabe zu einem vorläufigen Höhepunkt, ja vielleicht sogar zu ihrem Abschluss gelangt ist, in ihren Grundzügen nachzuvollziehen. Um dieses Ziel zu erreichen, wird die Debatte anhand eines bestimmten Liedes nachgezeichnet. Zu diesem Zweck wurde das Winterlied 21 ausgewählt, da sich an seiner Editionsgeschichte die grundsätzlichen Fragen der Debatte sowie der aktuelle Stand der Forschung gut zeigen lassen. Moriz Haupt, zweifellos eine Autorität in der Neidhartforschung, nahm das Lied in den Kanon der 'echten' Lieder auf.

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