Die Ehre und das Bild des Cid im spanischen Heldenepos 'El Cantar de Mio Cid'

Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Romanistik - Spanische Sprache, Literatur, Landeskunde, Note: Sehr Gut, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Veranstaltung: Spanische Literatur des Mittelalters, Sprache: Deutsch, Abstract: Dieser anonyme Heldenepos ist wahrscheinlich um 1140 oder 1207 entstanden und umfaßt 3730 Verse. Nach heutigem Wissen geht man davon aus, daß der Autor des Werks unbekannt ist, obwohl einige Per Abbat als Autor glaubten, dieser jedoch nur als der Schreiber des einzigen erhaltenen Exemplars angesehen wird. Das Poema de Mio Cid ist eine Mischung aus relativ genauen historisch belegten Fakten und Persönlichkeiten und aus frei erfundenen Ereignissen. Der berühmte Hispanist Ramón Menéndez Pidal spricht von erstaunlich vorhandener historischer Treue, jedoch bezweifeln dies andere Forscher wie Hans-Jörg Neuschäfer und sprechen ihrerseits davon, daß dieses Werk nur so vor historischen Unglaubwürdigkeiten strotze. Die historische Wiedergabe bezieht sich vor allem auf die geographischen Angaben und auf die auftretenden Personen. Die Hauptfigur Rodrigo Díaz de Vivar, genannt El Cid lebte in der Zeit von 1043 bis 1099. Den Namen El Cid (arabisch sidi oder sayyid) bekam er von den Mauren anerkennend verliehen und bedeutet so viel wie 'mein Herr'. Andere Bereiche, wie die Beschreibungen des Cid selbst, seiner Taten und Eigenschaften und vor allem die Beschreibungen der Ereignisse, die von seinen Feinden handeln, entsprechen im Poema de Mio Cid nicht immer der Realität. Das Werk weist drei formelle Teile auf: Erstens, die Verbannung des Cid vom königlichen Hofe; zweitens, die Rückkehr an den königlichen Hof und die Hochzeit seiner Töchter; und drittens, die Schändung der Töchter des Cid im Wald von Corpes. In Bezug auf die Ehre läßt sich das Poema de Mio Cid in zwei Teile untergliedern: Einerseits, der Anfang des Epos, in den Verlust und die Wiedererlangung seines Ansehens und seiner Ehre im politisch-öffentlichen Bereich; und andererseits, im zweiten Teil, in die schwere Beleidigung der Familie des Cids und deren Beseitigung im familiär-privaten Bereich.

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