Die Entstehung der periphrastischen Futurformen und ihre Darstellung in den älteren Grammatiken des Deutschen

Examensarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Note: 1,3, Universität Trier, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Entwicklung des periphrastischen werden - Futurs ist eines der jüngsten und interessantesten Sprachwandelphänomene des Deutschen. Sie beginnt in mittelhochdeutscher Zeit und setzt sich im Frühneuhochdeutschen kontinuierlich fort. Wie die Konstruktion aus werden und dem Infinitiv jedoch entstanden ist, und warum sich das Verb werden letztlich gegenüber den Modalverbkonstruktionen mit wollen und sollen durchsetzten konnte, ist bis heute nicht geklärt. Zieht man einen Vergleich zu den Futurformen anderer germanischer Sprachen, so ist dies umso verwunderlicher, da sowohl das Englische als auch das Niederländische, das Dänische und das Schwedische sollen als Mittel zur Futurbildung nutzen . Im Französischen, einer romanischen Sprache, wird das periphrastische Futur mit aller gebildet, sodass ein Einfluss von dieser Seite von vorneherein ausgeschlossen werden kann. Eine weitere in der Forschung diskutierte Frage ist die nach der Temporalität bzw. der Modalität der Konstruktion werden + Inf., die Saltveit 1960 auslöste . Genau mit dieser Frage befasst sich die Arbeit nach einer kurzen Einleitung, einem Überblick über die Quellen und einer Formulierung der Zielsetzung der Arbeit, um dann auf die Entstehung von werden + Inf. einzugehen. Zahlreiche Theorien wurden dazu aufgestellt, kritisiert oder wieder verworfen. In dieser Arbeit sollen die wichtigsten Gedanken zu diesem Thema zunächst zusammengestellt und durch eigene Ansichten ergänzt werden. Im Anschluss daran stellt sich die Frage, wieso sich die weniger genutzte Konstruktion werden + Inf. gegenüber den bis dahin bestehenden Möglichkeiten zur Futurumschreibung durchsetzen konnte. Bevor ein Zwischenfazit zum ersten Teil der Arbeit gezogen werden soll, möchte ich noch kurz untersuchen, inwiefern werden + Inf. den Grammatikalisierungsprozess durchlaufen hat und die entsprechenden Gründe dafür finden. Der zweite Teil der Arbeit beginnt mit einem kleinen Überblick über die Geschichte der frühen deutschen Grammatikschreibung und geht dann dazu über, die Darstellung des Futurs in den einzelnen Grammatiken zu untersuchen. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen werden in einem Zwischenfazit zusammengefasst werden. Im letzten Kapitel soll abschließend versucht werden, die Ergebnisse der beiden Arbeitsteile miteinander abzugleichen. Dabei steht die Frage, ob und inwiefern die Untersuchung der grammatischen Darstellungen auf die Theorien zur Entstehung des werden - Futurs Einfluss nehmen kann, im Mittelpunkt.