Die Erbinnen von Manthurin

Es ist der ganz besondere Liebesroman, der unter die Haut geht. Alles ist zugleich so unheimlich und so romantisch wie nirgendwo sonst. Werwölfe, Geisterladies, Spukschlösser, Hexen, Vampire und andere unfassbare Gestalten und Erscheinungen ziehen uns wie magisch in ihren Bann. Moonlight Romance bietet wohlige Schaudergefühle mit Gänsehauteffekt, geeignet, begeisternd für alle, deren Herz für Spannung, Spuk und Liebe schlägt. Immer wieder stellt sich die bange Frage: Gibt es für diese Phänomene eine natürliche Erklärung? Oder haben wir es wirklich mit Geistern und Gespenstern zu tun? Die Antworten darauf sind von Roman zu Roman unterschiedlich, manchmal auch mehrdeutig. Eben das macht die Lektüre so fantastisch... Tatsächlich, ein Gewitter zog auf. Von weitem zuckten Blitze auf, und es donnerte bereits in der Nähe. Ihre Augen wanderten am efeuumrankten Gebäude entlang und erreichten den trutzigen Turm mit dem verschlossenen Zimmer, das sie noch nie betreten hatte. Träumte sie, oder bewegte sich dort hinter einem der schmalen Fenster eine einsame dunkle Gestalt? Leslie schreckte zusammen, das Blut schien plötzlich langsamer durch ihre Adern zu fließen und ihr Herzschlag drohte fast auszusetzen. Sie fühlte sich augenblicklich am ganzen Körper wie gelähmt. War das vielleicht der ermordete Gatte dieser sagenhaften Lady Harriet, von dem der Großvater noch am Morgen erzählt hatte? Leslie lauschte in die Stille hinein, aber es war kein Klagelaut vom Turmzimmer her durch das dicke Gemäuer zu hören. Und doch hatte sie das Gefühl Zeugin einer schaurigen Szene zu sein, die sich hinter den regennassen Fensterscheiben abspielte.Lady Gordon, der Lord hat schon zwei Mal nach Ihnen gefragt. Sie möchten bitte sofort in die Bibliothek kommen«, sagte die neue Hausdame vorwurfsvoll zu der jungen Frau im schwarzen Reitdress, die sich gerade anschickte, die Treppe zum oberen Stockwerk hoch zu gehen.»Aber Miss Bloom, mein Großvater weiß doch, dass ich jeden Morgen um diese Zeit ausreite. Und Sie auch«, fügte die Lady verwundert hinzu. Dann nahm sie die schwarze Kappe vom Kopf und schüttelte nachsichtig lächelnd die langen blonden Haare, die ihr nun in ungebändigter Fülle bis über die Schultern fielen. In ihrer eng anliegenden, schwarzen Jacke, die ihre schmale Taille und ihre Zierlichkeit noch betonte, wirkte sie nicht gerade wie eine tollkühne Reiterin. Und doch hatte sie mit ihrem Braunen schon so manche Trophäe auf dem Rennplatz gewonnen. Reiten war ihre große Leidenschaft. Der sonst oft so gestrenge Großvater hatte sie bei dieser Passion schon immer unterstützt und vor einem Jahr sogar eine beachtliche Summe für den Erwerb ihres edlen Pferdes ausgegeben, das aus einem renommierten Gestüt in Warendorf bei Münster stammte. Einem Städtchen in Deutschland, der Heimat von Leslies verstorbener Mutter, die leider kurz nach ihrer Geburt gestorben war.Als sie sich zu der Hausdame umdrehte, wunderte sich die junge Lady auch dieses Mal wieder über den maskenhaft starren Gesichtsausdruck der neuen Angestellten.

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