Die Ethnisierung und europäische Kolonialherrschaft in Rwanda/Burundi

Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Geschichte - Afrika, Note: 1,0, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Historisches Seminar), Veranstaltung: Heart of Darkness?, Sprache: Deutsch, Abstract: Afrika wird vielfach als der 'vergessene Kontinent' bezeichnet. Die 13 % der Weltbevölkerung, die in Afrika leben, sind von den globalen Waren-, Informations- und Geldströmen weitgehend abgeschnitten. Im östlichen Teil des Kontinentes befindet sich zwar eins der kleinsten Länder, doch wird spätestens seit 1994 Rwanda, das Land der 'tausend Hügel', nicht mehr schnell in Vergessenheit geraten. Das Ausmaß des Genozids von circa 800.000 Toten war innerhalb eines Zeitraumes von nur zwei Monaten für die ganze Welt zu tiefst erschreckend. Dabei stellt so manch einer sich doch die Frage, wie der Völkermord begangen werden konnte, während der Rest der Welt davor die Augen verschloss. Um den Konflikt-ursachen angemessen auf den Grund gehen zu können, muss man mit der Geschichte des Landes und dessen Bewohner beginnen. Die vorliegende Arbeit behandelt die Ethnisierung Rwandas/Burundis und die Kolonial-herrschaft unter den Deutschen und Belgiern. Ihr Ziel besteht vor allem darin, der begrifflichen Prägung von 'Hutu' und 'Tutsi' auf den Grund zu gehen (auch wenn eine ethymologische Deutung dabei außen vorbleiben muss), sowie die Auswirkungen der Kolonialzeit auf die Entwicklung des Landes und das Bewusstsein seiner Bewohner darzulegen. Zur Quellenlage lässt sich anmerken, dass innerhalb der Geschichtsschreibung ein grund-legendes Problem besteht: Da in Rwanda keine indigne Schriftkultur vorhanden war, gibt es auch kein versschriftliches Material. Stattdessen muss man sich mit dünnen archäologischen Ausgrabungen und mündlichen Überlieferungen zufrieden geben. Die Mutmaßungen der Europäer gingen dabei mit den genealogischen Erzählungen von beispielsweise Tutsi - Historikern, welche die Vorstellung ihrer Überlegenheit begrüßten, Hand in Hand. Dadurch entstanden vielfach verzerrte Geschichtsbilder. Dies zeigt sich vor allem bei der Rekonstruktion der Ethnisierung Rwandas.

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