Die Eye-Tracking als Methode der Aufmerksamkeits- und Emotionsforschung

Bachelorarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Psychologie - Kognitive Psychologie, Note: 6 (CH), Universität Zürich (Psychologisches Institut), Veranstaltung: Bachelorabschluss, Sprache: Deutsch, Abstract: Aufmerksamkeitsausrichtung und Emotionsregulation sind eng miteinander verbunden und nehmen gegenseitig Einfluss aufeinander. Mit modernen Eye-Tracking-Methoden lassen sich die verschiedenen Komponenten der Aufmerksamkeit direkt und kontinuierlich messen. In dieser Arbeit werden Befunde aus Eye-Tracking-Studien zu wechselseitigen Effekten der Aufmerksamkeitsausrichtung und der Emotionsregulation vorgestellt. Die Befunde können in drei Bereiche gegliedert werden. Erstens wird untersucht, inwiefern für die depressive Störung eine verzerrte Aufmerksamkeitsausrichtung und eine dysfunktionale Emotionsregulation charakteristisch sind. Zweitens wird darauf eingegangen, wie man mit Meditation als Training in die Aufmerksamkeitsregulation eingreifen und die Kontrolle darüber erhöhen kann. Und als drittes interessiert, was die Ausprägung des Serotonin-Transporter-Gens 5-HHTLPR für einen Einfluss auf die Aufmerksamkeits- und Emotionsregulation hat. Insgesamt zeigen die besprochenen Befunde, dass Depressive Schwierigkeiten haben, ihren Blick von negativen Stimuli wegzulenken, wenn der Fokus einmal dort ist. Dies kann zu langanhaltend negativer Emotionsverarbeitung führen, was auch für maladaptive Emotionsregulationsstrategien typisch ist. Personen mit einer S- oder LG-Homozygotie des 5-HTTLPR-Gens scheinen eine erhöhte emotionale Sensitivität aufzuweisen und brauchen ebenfalls länger, ihre Aufmerksamkeit von negativer Information wegzulenken. Meditationstraining schliesslich führt zu erhöhter Kontrolle der Aufmerksamkeit, was die Weglenkung erleichtert. Vulnerabilität für Depression kann somit mit genetischen Komponenten assoziiert werden, mit Hilfe von Aufmerksamkeitstraining wie Meditation kann jedoch bewusst in dysfunktionale Aufmerksamkeits- und Emotionsregulationsmechanismen eingegriffen werden. Die Eye-Tracking-Methode gewährt dabei Einblick in kleinste behaviorale Ablaüfe und erlaubt exaktere Forschung als herkömmliche Methoden.