Die Familienkonstellation in Schillers "Die Braut von Messina". Fragmentierung und Untergang einer Herrschergenealogie
Autor: | Glowka, Jörg |
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EAN: | 9783668660199 |
Auflage: | 001 |
Sprache: | Deutsch |
Seitenzahl: | 24 |
Produktart: | Kartoniert / Broschiert |
Veröffentlichungsdatum: | 14.03.2018 |
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Studienarbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Ludwig-Maximilians-Universität München, Sprache: Deutsch, Abstract: Mit seiner Tragödie "Die Braut von Messina" unternahm Friedrich Schiller ein dramatisches Experiment. Das 1803 fertiggestellte Werk entstand in Anlehnung an die antiken Tragödien. Schiller folgte der Bestrebung einen "Wettstreit mit den alten Tragikern zu versuchen" und orientierte sich dabei vor allem an der "strengen Form" der antiken Vorbilder. Was Schiller mit der antiken Strenge assoziierte, kann anhand eines Briefes an Iffland vom 24.02.1803 verdeutlicht werden. Demnach komme sein Werk formal den alten Tragödien nahe, denn er verwende "eine einfache Handlung, wenig Personen, wenig Ortveränderung, eine einfache Zeit von einem Tag und einer Nacht, vornehmlich aber der Gebrauch des Chors, so wie er in der alten Tragödie vorkommt." Schiller, der keine Nachahmung vorliegender antiker Tragödienstoffe initiieren wollte, sondern den Versuch - und dabei kommt seine Gesinnung als Denker der Weimarer Klassik zum Vorschein - einer Verbindung antiker und moderner Elemente zu unternehmen suchte, agierte entgegen des zeitgenössischen Theatergeschmacks. Sein Publikum interessierte sich lediglich für das "Vergnügen des Zuschauers" und verstand die Kunst nicht, wie es in der Antike der Fall war, als zentrales, politisches, soziales und individuelles Selbstverständigungsmedium. Es erscheint daher nicht verwunderlich, dass die Wirkung der Uraufführung Der Braut von Messina, die am zweiten April 1803 abgehalten wurde, zwiegespalten war. Ein mäßiger Erfolg ließ sich vor allem bei der Hofgesellschaft verzeichnen, die pikiert bezüglich des prekären Inhalts des Dramas reagierte. Ins Zentrum der tragischen Handlung setzt Schiller die Herrscherfamilie Messinas, die im Dramenverlauf durch Verfluchung, Inzest und Mord bis zum Zerfall des eigenen Geschlechts fragmentiert wird. Wie äußert sich die Fragmentierung innerhalb des Dramas und welche Figur oder Instanz des trägt die Schuld für das Auseinanderfallen der Familie? Diese Seminararbeit leistet einen Beitrag zur Beantwortung dieser Fragen und legt den Fokus innerhalb des Schiller'schen Dramas auf die Fragmentierung des Herrschergeschlechts in Messina. Ihr liegt die Annahme zu Grunde, dass die Herrscherfamilie durch ihr eigenes Verschulden Stück für Stück auseinanderbricht, somit der völligen Auslöschung näherkommt und letztendlich sich selbst vernichtet. Jedes Familienmitglied leistet dabei seinen Beitrag und fragmentiert jeweils einen Teil der eignen Familie.