Die Figur der Ehebrecherin in ausgewählten Werken Theodor Fontanes
Autor: | Claudia Schöll |
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EAN: | 9783640980376 |
eBook Format: | ePUB/PDF |
Sprache: | Deutsch |
Produktart: | eBook |
Veröffentlichungsdatum: | 09.08.2011 |
Kategorie: | |
Schlagworte: | ehebrecherin figur fontanes theodor werken |
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Magisterarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 3,0, Freie Universität Berlin (Institut für Neuere Deutsche Literatur), Sprache: Deutsch, Abstract: 1. Einleitung Ein Großteil von Theodor Fontanes Romanoevre handelt von Ehe und Ehebruch,unstandesgemäßer Liebe und von Beziehungen, die der gesellschaftliche Kodex der Zeit für unerlaubt erklärte. In seinen Romanen Effi Briest, L´ Adultera und Graf Petöfy steht, wie auch in anderen großen europäischen Werken des 19. Jahrhunderts, die Figur der Ehebrecherin im Mittelpunkt. Die `gefallene Frau´ avancierte zu einem populären literarischen Motiv, wobei sich die Darstellung nicht mehr in erster Linie auf den gehörnten Ehemann, sondern auf die untreue Ehefrau und ihre fremdbestimmte Existenz im Spannungsfeld unerfüllter Sehnsüchte, verbotener Leidenschaften, patriarchalischer Bevormundung, erstickender sozialer Zwänge und bigotter Sittenrichterei konzentrierte. Das Interesse an der Figur der Ehebrecherin stand im Zusammenhang mit einem Wandel der Institution der Ehe, die sich aus theologischen Denkmustern löste und damit problematisch wurde. Tradierte Normen wurden in Frage gestellt, und zwar bevorzugt aus dem Blickwinkel der Frau. Da der Motivkomplex des Ehebruchs und die Darstellung der ehebrechenden Frauenfiguren innerhalb des Fontaneschen Romanwerks einen solch breiten Raum einnehmen, werden sie auch in der Sekundärliteratur in nahezu allen romanspezifischen Interpretationen berührt, allerdings fast ausschließlich unter dem Aspekt, inwiefern der Ehebruch auf Gesellschaftskritisches, Politisches, Zeittypisches oder Transzendentes verweist. 'In der Regel werden Ehe und Ehebruch wie Geschlecht auf zeitgenössisch 'Bedeutsameres' transparent. (...) Ob es Ehe, Ehebruch oder Scheidung ist, letztendlich verweist alles auf Bismarck und Preußen'.Dies wird damit begründet, dass der individuelle Fall erst durch die Einbettung in einen politischen, sozialen und gesellschaftlichen Kontext zum symptomatischen 'erhöht' wird, und damit der Eheroman zum Gesellschaftsroman werde. Gerne beruft sich die Forschung dabei auf ein Fontane-Zitat, in dem der Romancier anscheinend selbst die Aspekte in seiner Dichtung, die auf Zeitgeschichtliches und Gesellschaftskritisches verweisen, hervorhebt und Handlung und Protagonisten zur Nebensache erklärt: 'Liebesgeschichten, in ihrer schauderösen Ähnlichkeit, haben was Langweiliges - , aber der Gesellschaftszustand, das Sittenbildliche, das versteckt und gefährlich Politische, das diese Dinge haben [...], das ist es, was mich so sehr daran interessiert.'