Die Figur des Raben im 'Münchner Oswald' im Vergleich mit den Darstellungen des Raben im christlichen und heidnischen Glauben

Studienarbeit aus dem Jahr 2022 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,3, Universität des Saarlandes, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit soll Darstellungen von Raben aus christlicher und heidnischer Sicht präsentieren sowie deren möglichen Einfluss auf spätere Literatur aufzeigen. Im Vergleich dazu erfolgt eine Analyse des Raben im 'Münchner Oswald', bei der Gemeinsamkeiten und Unterscheide zu den vorherigen Darstellungen herausgearbeitet werden sollen. Besonders die Darstellungen aus christlicher Sicht untermauern zunächst die eher düstere Zeichnung des Raben und liefern zugleich eine Gegenfigur in Form der Taube, auf die kurz eingegangen werden soll. Der Rabe im heidnischen Glauben erfüllt ähnliche Funktionen als Botenvogel wie im christlichen Glauben und im 'Münchner Oswald'. Auch hier sollen Gemeinsamkeiten sowie Unterscheide herausgestellt werden. Typisches Verhalten und Gestalt des Raben stützen das bisher erarbeitete Bild aus Christen- und Heidentum und liefern weitere Belege für Auswirkungen der verschiedenen Darstellungen auf die Literatur. Schließlich erfolgt eine Betrachtung einer ungewöhnlichen Darstellung der Figur des Raben, die bei verschiedenen Rezipienten des Öfteren für eine gewisse Verwirrung gesorgt hat: die des Raben als komischem Element in der christlichen Legendenerzählung des 'Münchner Oswald'. Der sprechende Rabe König Oswalds tritt hier als Botenvogel und Brautwerber auf, fungiert als Bindeglied zwischen Oswald und Gott und nimmt eine zentrale Rolle ein. Die Fragestellung der vorliegenden Arbeit lautet demnach wie folgt: Wie ist die Figur des Raben im Münchner Oswald im Vergleich zu vorherigen Darstellungen (komisch) umgesetzt? Im Zuge der Beantwortung dieser Fragestellung sollen Mittel zur Komikerzeugung des 15. Jahrhunderts genannt werden und die Figur des Raben in den Kontext dieser gesetzt werden.