Die Funktion des Erzählers in Goethes Roman 'Die Wahlverwandtschaften'.

Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Universität Karlsruhe (TH) (Neuere deutsche Literaturwissenschaft), Veranstaltung: Goethes Romane, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Rolle des Erzählers in Johann Wolfgang Goethes 'Die Wahlverwandtschaften' erstmals detailliert in den Blick seiner Forschungen genommen zu haben, war der Verdienst von Stefan Blessin. Seine Untersuchungen über das Verhältnis von Handlung und Erzählung im Roman brachten neue Aspekte in die Diskussion um dieses vielschichtige Werk. Möglich wurde seine Arbeit durch jene Entwicklung der Literaturwissenschaft, die die Erzählstruktur des Romans als Stilmittel begreift. Im Gegensatz zur älteren Forschung begreift sie die Instanz des Erzählers keineswegs als deckungsgleich mit dem Autor. Die vorliegende Hausarbeit bezieht sich in ihrer Fokussierung auf den Erzähler auf die Forschungen von Blessin. Dieser Ansatz ist bis jetzt keineswegs ausgeschöpft und bietet noch zahlreiche Erkenntnisse, die bei der Interpretation der Wahlverwandtschaften hilfreich sind. So ist die Konzentration auf die Erzähltechnik im Roman auch bei der Frage um seinen- in der Forschung stets kontrovers diskutierten- Schluss nützlich. Der erste Teil dieser Arbeit versucht ganz allgemein, die Position des Erzählers im Roman zu fassen. Es wird sich zeigen, dass der Text vielfach selbst die Problematik von Erzählung und Konstruktion metasprachlich aufnimmt. Die Rolle des Erzählers zwischen Berichterstatter und Kommentator wird genauer zu bestimmen sein. Der zweite Teil der Hausarbeit beschäftigt sich mit der Figur Ottilie. Ihre Rolle als 'Heilige' gibt der Forschung bis heute Rätsel auf. Bei der vielschichtigen Verklärung von Ottilie wird sich der Anteil des Erzählers als zentral herausstellen. An diesem Beispiel zeigt sich, wie der Blick auf die Erzählstruktur auch bei der Diskussion um ein 'Einzelthema' hilfreich ist.