Die Fußball-WM 2006 in Deutschland und die Spiele im augusteischen Rom im Vergleich

Magisterarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Politik - Politische Systeme allgemein und im Vergleich, Note: 2,0, Universität Leipzig, Sprache: Deutsch, Abstract: Auf den ersten Blick mag die Themenwahl der vorliegenden Magisterarbeit etwas erstaunen. Wie kann man so unterschiedliche Ereignisse wie die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 und die Spiele im augusteischen Rom sinnvoll miteinander vergleichen? Selbstverständlich handelt es sich hier um zwei vollkommen unterschiedliche Geschehen, die auf den ersten Blick aufgrund der Verschiedenheit der politischen Systeme, ja der gesamtgesellschaftlichen Rahmenbedingungen weder vereinbar noch vergleichbar erscheinen. Doch die These von ¿Brot und Spielen¿, entstanden in der Römischen Antike, wurde insbesondere im Zusammenhang mit der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 oft rezitiert. ¿Brot und Spiele¿ bezeichnet hier Versuche der Staatsmacht, das Volk durch Nahrungsmittelversorgung und sportliche Großereignisse von politischen Sachverhalten abzulenken bzw. fernzuhalten. Diese These wird mit Konzentration auf die Spiele im augusteischen Rom und die Fußball-WM 2006 in dieser Arbeit untersucht. Die Spiele bilden hier ein willkommenes Vergleichsthema, da sich über zwei Jahrtausende hinweg die Begeisterungsfähigkeit der Gesellschaft und das Interesse der Machthaber an sportlichen Ereignissen gehalten hat. Das Thema verlangt einen interdisziplinären Ansatz, da neben der Politikwissenschaft auch sportwissenschaftliche, ökonomische, soziologische und historische Aspekte berührt werden. In Bezug auf die WM 2006 spielen auch die Medienwissenschaften eine große Rolle, da Publikumssport heute in erster Linie Mediensport ist. Das augusteische Rom wurde als abgegrenzter Zeitraum gewählt, da es sich um eine Zeit der relativen politischen Stabilität durch das Ende der Römischen Bürgerkriege handelt und die literarische Quellenlage bezüglich des Sports recht umfangreich ist. Zudem hat sich das euergetische System zum Zeitpunkt des Beginns der römischen Kaiserzeit vollständig ausgeprägt. Der Euergetismus beschreibt das Phänomen, dass Privatleute zugunsten des Gemeinwohls finanzielle Leistungen erbrachten, die sich in unterschiedlichen Formen äußerten. Er eignet sich als Gegenstand der Untersuchung, da die Veranstaltung der Spiele einen wesentlichen Teil des euergetischen Systems darstellen. Das Ziel dieser Arbeit ist es, die Berechtigung der ¿Brot-und-Spiele-These¿...

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