Die Gotik im 19. Jahrhundert als Gegenstand der Romantik und des Nationalstaats

Studienarbeit aus dem Jahr 2020 im Fachbereich Geschichte Europas - Neuzeit, Absolutismus, Industrialisierung, Note: 1,7, Universität zu Köln (Historisches Institut), Sprache: Deutsch, Abstract: Die Hausarbeit soll am Beispiel der Domvollendung im 19. Jahrhundert ergründen, warum die gotische Kunst und im Besonderen die gotische Architektur nicht nur Gegenstand der Romantik wurde, sondern auch, wie sie politisch instrumentalisiert wurde und zu welchem Zweck. Verdeutlicht werden soll dies durch die Fragen: Wie kam es zu der Idee der Vollendung des Domes? Welche Motive und Ideale spielten dort eine Rolle? Wichtig zur Beantwortung dieser Fragen ist auch zu betrachten, wer an der Domvollendung beteiligt war. Wer waren die Initiatoren und was motivierte sie? Welchen Einfluss hatten Persönlichkeiten aus der Politik und Klerus und die preußische Krone auf das Vorhaben? Der Kölner Dom oder offiziell die Hohe Domkirche Sankt Peter zu Köln stellt eine der bemerkenswertesten gotischen Bauten des Mittelalters als auch des 19. Jahrhunderts dar. Seine lange Baugeschichte nahm bedeutenden Einfluss auf die Romantik und die Nationaldenkmal-Bewegung im 19. Jahrhundert. Der Kölner Dom ist im Zuge dessen von seinem ursprünglichen Nutzen als Kathedrale für Pilger, die den Dreikönigenschrein aufsuchen wollten, zu einem Symbol des ersten deutschen Nationalstaates geworden. Die Vollendung des Domes fand darin ihren Höhepunkt, indem man sie gleich mit der Einigung Deutschlands im 19. Jahrhundert stellte. Die Romantikbewegung und die damit verbundene Wiederentdeckung des christlichen Mittelalters in Literatur und Kunst, trugen maßgeblich zum Vollendungsgedanken des Domes bei. Jedoch waren es Kölner Bürger und die preußische Krone, die den Weiterbau des Domes ermöglichten und ihn nicht allein als sakrales katholisches Bauwerk, sondern als Nationaldenkmal vollenden ließen.